HINRICHS HANDELT: Nachhaltige Geldanlage ohne Greenwashing

ca. 7 Minuten Lesezeit

01.03.2023

Nicht überall, wo nachhaltig drauf steht, ist Nachhaltigkeit drin. Doch pauschale Kritik verunsichert Anlegerinnen und Anleger. Vertrauen schafft man am besten mit Ehrlichkeit, glaubt unsere Kolumnistin – und geht mit gutem Beispiel voran.

  • Nachhaltige Anlageprodukte erleben seit 2015 einen rasanten Aufschwung, der Nachahmerinnen und Nachahmer anlockt.
  • Mit dem Boom mehreren sich auch die Berichte über Greenwashing.
  • Bei der Pax-Bank können sich Anlegerinnen und Anleger darauf verlassen, dass ihnen keine falschen Versprechungen gemacht werden.


Wenn Sie ungefähr in meinem Alter sind, dann erinnern Sie sich bestimmt auch noch an den Slogan, mit dem der italienische Süßwarenhersteller Ferrero in den 80er Jahren seine berühmte Nuss-Nougat-Creme beworben hat: "Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin." Kürzlich kam mir dieser Werbespruch noch einmal in den Sinn, als ich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Gastbeitrag von neun namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Sustainable-Finance-Umfeld las. Unter der Überschrift "Kritik an Nachhaltigen Geldanlagen: Ja, aber richtig!" fordern sie mehr Sachlichkeit in der Auseinandersetzung mit den wachsenden Angeboten an ethisch-nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten.

Dem Boom folgte Ernüchterung

Es stimmt schon: Leider ist nicht überall, wo nachhaltig draufsteht, auch Nachhaltigkeit drin. Seit 2015 hat das ehemalige Nischenthema nachhaltige Geldanlage einen ungeahnten Aufschwung erlebt. Damals haben die Vereinten Nationen ihre Sustainable Development Goals verabschiedet, Papst Franziskus veröffentlichte seine Enzyklika "Laudato si‘", und die Weltgemeinschaft verständigte sich in Paris darauf, die Erderwärmung auf deutlich unter 2,0 Grad zu begrenzen. Der "Green Deal" der Europäischen Union und die begleitende Regulatorik haben dem Thema weiteren Auftrieb verliehen.

Doch dem Boom folgte die Ernüchterung, weil manche Anbieter ihr Fähnchen im Wind of Change drehten, denen es nicht ernst ist mit der Nachhaltigkeit. "Grüner Etikettenschwindel", "Grünes Geld – Fragwürdige Geschäfte mit dem guten Gewissen", "Das grüne Versprechen – Greenwashing bei ETF" – zitiert der FAZ-Beitrag einige negative Schlagzeilen.

Jutta Hinrichs

Die Volkswirtin leitet den Bereich Ethik, Nachhaltigkeit & Kommunikation bei der Pax-Bank. In dieser Funktion koordiniert sie alle Themen der Bank, die mit Ethik und Nachhaltigkeit zu tun haben. So ist sie unter anderem verantwortlich für die Erstellung der jährlichen Klimabilanz. Ein wichtiges Anliegen ist ihr das Thema ethisch-nachhaltiges Investment, das Wirtschaft und Ethik kombiniert und seit über 100 Jahren zur DNA der Pax-Bank gehört. Hinrichs hat VWL in Frankfurt und Bonn studiert und arbeitete danach unter anderem für den Bundestagsabgeordneten Gunnar Uldall, die Konrad-Adenauer-Stiftung sowie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Hier schreibt die Mutter von zwei Kindern regelmäßig über neue Aktivitäten der Pax-Bank aus dem Bereich Ethik und Nachhaltigkeit.

Pauschale Kritik schadet der guten Sache

Grundsätzlich begrüßt die neunköpfige Autorengruppe die kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema. Aber: "Ein zu verallgemeinerndes und simplifizierendes 'Bashing' Nachhaltiger Geldanlagen verfehlt unserer Ansicht nach das Ziel – nämlich die Förderung von mehr Nachhaltigkeit durch Geldanlagen. Pauschalkritik in den Mainstream-Medien riskiert, das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Nachhaltige Geldanlagen zu zerstören. Das trifft nicht nur die schwarzen Schafe, sondern schadet auch denjenigen, die gute Arbeit leisten."

Auch ich verfolge diese Debatte mit Sorge. Vielleicht fühlen auch Sie sich durch Berichte über (vermeintliches) Greenwashing verunsichert und fragen sich als Kundin oder Kunde, wie die Pax-Bank damit umgeht. Ich versichere Ihnen, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen alles dafür tun, was in unserer Macht steht, um Greenwashing zu verhindern – und unseren Kundinnen und Kunden nachhaltige Produkte anbieten, die einhalten, was draufsteht.

Jutta Hinrichs

Bereichsleiterin Ethik, Nachhaltigkeit & Kommunikation

Unseren engmaschigen Anlagefilter verfeinern wir regelmäßig - auch nach Rücksprache mit unserem Ethik-Beirat.

Worauf Sie sich verlassen können

Aus unserer ethisch-nachhaltigen Tradition heraus haben wir bereits Ende der 80er Jahre unsere ersten nachhaltigen Fonds angeboten, die Unternehmen und Staaten mit bestimmten kontroversen Geschäftsfeldern und -praktiken ausklammern – also lange bevor das Thema im Mainstream angekommen ist. Diesen engmaschigen Anlagefilter verfeinern wir regelmäßig – auch in Rücksprache mit unserem Ethik-Beirat – und passen ihn an neue Erkenntnisse sowie Entwicklungen an. Bei der Umsetzung dieses Filters stützen wir uns auf die Expertise und Daten der unabhängigen Rating-Agentur MSCI ESG Research.

Zusätzlich investieren wir gezielt in Unternehmen, die sich in den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensentwicklung (Environment, Social, Governance – kurz ESG) besonders positiv entwickeln, und damit in die ökologische und soziale Transformation. Bestes Beispiel sind unsere Fonds Pax ESG Mover Aktien sowie Pax-ESG Multi Asset, die wir 2022 mit unserem Partner Verida Asset Management eingeführt haben. Außerdem treten wir – oft in Kooperation mit anderen ethisch-nachhaltigen Investoren – aktiv in den Engagement-Dialog mit Unternehmen, um über kritische Geschäftspraktiken und wünschenswerte Veränderungen zu diskutieren.

Es gibt kein schwarz oder weiß

Doch es wird immer Graubereiche geben. In der Praxis wird es vor allem an drei Stellen schwierig:

  • Investitionen in Unternehmen, die noch nicht nachhaltig sind, aber auf dem Weg der Transformation: Hier bedarf es einer besonders hohen Transparenz vonseiten der Unternehmen, dass diese Transformation tatsächlich stattfindet. Sollte diese ausblieben, werden wir das Unternehmen mittelfristig konsequent ausschließen – denn investiert bleiben wäre inkonsequent.
  • Interpretationsspielräume: Was ist nachhaltig und was nicht? Bestes Beispiel sind Atomkraft und Gas. Die Europäische Union hat diese 2022 als nachhaltig definiert. Wir sind gespannt, wie das Tauziehen auf EU-Ebene weitergeht. Wir als Pax-Bank differenzieren hier: Atomkraft ist für uns nicht nachhaltig, denn bei Kernkraftwerken sehen wir die Gefahr von Reaktorunglücken mit enormen Umweltschäden. Unser Anlagefilter übererfüllt deshalb bei Atomkraft den Taxonomie-Katalog der EU. Gas hingegen betrachten wir als (leider) noch notwendig in der Transformationsphase hin zur endgültigen Umstellung auf erneuerbare Energien.

Wissen, was drin ist

Die EU möchte Klarheit schaffen. Doch Regulatorik muss nachvollziehbar bleiben – wer durchschaut eigentlich noch die unzähligen Vorschriften aus Taxonomie und Offenlegung? Die seit August 2022 verpflichtende Abfrage der sogenannten "Nachhaltigkeitspräferenz" bei Kundinnen und Kunden von Banken wirkt eher abschreckend als motivierend.

Jetzt ist es an der Zeit, Dinge zu vereinfachen statt weiter zu verkomplizieren. Ziel ist es doch, den Anlegerinnen und Anlegern das Thema Nachhaltigkeit schmackhaft zu machen. Dazu gehört, das Beraterinnen und Berater noch in der Lage sind, ihnen in einfachen und klaren Worten zu erläutern, wie Nachhaltigkeit im jeweiligen Produkt definiert wird – damit er bzw. sie danach entscheiden kann, ob das Angebot seinen Vorstellungen entspricht.

Keine falschen Versprechungen

Die Beispiele zeigen: Es gibt in der nachhaltigen Geldanlage kein eindeutiges schwarz oder weiß. Aber Anlegerinnen und Anleger müssen darauf vertrauen können, dass ihr Geld so angelegt wird, wie es ihnen versprochen wird, und dieses Versprechen muss mit belastbaren Fakten belegt werden können. Eines kann ich Ihnen versprechen: Wo Pax-Bank draufsteht, ist auch Nachhaltigkeit drin.

Deshalb mein Appell an Sie: Greifen Sie nicht blind ins Regal, sondern informieren Sie sich, was in Ihrem Depot landet – und suchen Sie das Gespräch mit unseren Kundenberaterinnen und -beratern, die über eine sehr hohe Expertise zu diesem Thema verfügen – und das nicht erst seit der verpflichtenden Nachhaltigkeitspräferenzabfrage. Bitte meiden Sie nicht die nachhaltige Geldanlage, weil Sie verunsichert sind. Denn sonst werden wir die dringend erforderliche sozial-ökologische Transformation nicht hinbekommen.

Ihre Ansprechpartnerin bei der Pax-Bank

Jutta Hinrichs Stabsstelle Ethik & Nachhaltigkeit

Das könnte Sie auch interessieren

HINRICHS HANDELT: Sustainable Finance Award – Finanzwirtschaft mit Zukunft

Foto: Pax-Bank/Gabriele Metz

Erstmals haben die Pax-Bank und CRIC, der Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage, den Sustainable Finance Award vergeben. Das sind die Siegerinnen und Sieger.

mehr

KUHL INVESTIERT: Geldanlage mit Sinn und Verstand

Foto: Getty Images/Eoneren

Die Zinsen bleiben unten und die Aktien gehen hoch – diese Gewissheiten waren einmal. Sollte man deshalb einen Bogen um die Börse machen? Natürlich nicht. Aber jetzt ist aktives Vermögensmanagement gefragt.

mehr

HINRICHS HANDELT: Flagge zeigen bei der Geldanlage

Foto: Getty Images/Serhii Ivashchuk

Der Ukraine-Krieg fordert von uns allen, Verantwortung zu übernehmen – auch für unser Geld. Die Pax-Bank richtet ihre Finanzierung und die Geldanlage seit vielen Jahren nach klaren ethisch-nachhaltigen Kriterien aus. Das unterstreicht die erneute Platzierung im Spitzenfeld des Fair Finance Guides.

mehr