Engagement und Impact

Engagement-Dialoge

Einfluss auf Unternehmen

Im Rahmen unseres christlich-nachhaltigen Investmentansatzes setzen wir zunehmend auch auf Engagement-Dialoge. Die aktive Einflussnahme auf Unternehmen ist eine sehr wirkungsvolle Maßnahme, um das Verantwortungsbewusstsein der Teilnehmer am Kapitalmarkt für ESG-Themen (Sozial-, Umwelt- und Governancethemen) zu schärfen.

Wir betreiben unsere Engagement-Dialoge dabei bewusst in Kooperation mit anderen Partnern, um die Wirksamkeit zu erhöhen und zugleich den Aufwand besser zu skalieren.

An folgenden Dialogen sind wir im Moment beteiligt:

Engagement-Dialog mit der Automobilindustrie

Von 2019 bis 2021 hat sich die Pax-Bank an einem ökumenischen kooperativen Engagement zu ESG-Risiken in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie beteiligt. Dieser fand unter Federführung des Arbeitskreises Kirchlicher Investoren (AKI) statt.

"Kirchliche institutionelle Investoren der beiden großen Konfessionen haben sich zu einem Engagement-Projekt zusammengeschlossen zum Thema „Ökologische und menschenrechtliche Risiken in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie am Beispiel von Lithium, Platin und Kautschuk“. Beteiligt daran sind außer den kirchlichen Investoren "Brot für die Welt" (Platin, Lithium) und das Institut Südwind (Naturkautschuk). Ziel dieses Engagement-Projekts ist es, in einem ersten Schritt die drei Hersteller Daimler, BMW und VW und in einem zweiten Schritt die Zulieferer Continental und BASF auf ihre jeweilige Verantwortung zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards entlang ihrer Lieferketten anzusprechen. Angesichts des Umbruchs zu mehr Elektromobilität fordern wir von den Konzernen Lieferkettentransparenz auch bei sogenannten Konfliktmineralien ein und verdeutlichen in dem Dialog die Perspektive der betroffenen Menschen in Ländern, die in den meisten Fällen als Hochrisikoländer einzustufen sind."


Quelle: AKI

Engagement-Dialog mit ThyssenKrupp über Rüstungsexporte

Seit 2020 beteiligt sich die Pax-Bank an einem kooperativen Engagement mit anderen kirchlichen Banken und dem Shareholders for Change Netzwerk (SfC) mit der ThyssenKrupp AG.

In dem Engagement sind wir 2020 an ThyssenKrupp mit detaillierten Fragen zu deren aktueller und zukünftiger Waffenexportpraxis herangetreten. Den Stein des Anstoßes bilden die Exporte von Waffensystemen speziell in Krisen- und Kriegsgebiete. So wurden beispielsweise U-Boote und Fregatten an Länder wie die Türkei oder Ägypten verkauft, die von Autokraten regiert und in denen die Menschenrechte systematisch verletzt werden. Zudem sind beide Länder in völkerrechtswidrige Kriege verwickelt.

ThyssenKrupp hat bisher leider keinerlei Dialogbereitschaft gezeigt. Deshalb hat die Investorengemeinschaft das Engagement bei der Hauptversammlung 2022 von thyssenkrupp eskaliert und mit einem Redebeitrag sowie mit knapp 20 Fragen für die Unternehmensführung unter anderem auf die Risiken ihrer bedenklichen Waffenexportpraxis hingewiesen. Die Fragen wurden zwar nahezu alle beantwortet, allerdings ist insgesamt die Qualität der Antworten als sehr oberflächlich zu bewerten und lässt, wie auch beim bisherigen Engagement-Dialog, keinerlei Problembewusstsein erkennen. Weitere Eskalationsstufen sind in Planung.

Im Gegensatz zu ThyssenKrupp haben wir als Pax-Bank reagiert. Bis Anfang 2021 waren wir mit noch in ThyssenKrupp investiert, doch wir haben uns bewusst von diesem Investment getrennt und unsere Toleranzschwelle bei dem Ausschlusskriterium "sonstige (also nicht kontroversen) Rüstungsgüter" von 5 % auf 3 % gesenkt. "So lange der Anteil des Rüstungsgeschäfts am Umsatz von ThyssenKrupp und anderen Mischkonzernen mehr als 3 % beträgt, wird die Pax-Bank keine Anlagegelder von Kunden und auch keine Eigenanlagen mehr hier investieren."

Kritischer Dialog mit der DZ Bank

Die DZ Bank wurde 2018 in der Studie „Don’t bomb on the Bank“ von der niederländischen NGO PAX wegen der Finanzierung atomarer Waffen kritisiert, was seitdem ein regelmäßiger Punkt der Gespräche mit der DZ Bank ist. Im Zuge der Gespräche kamen weitere Themen hinzu: Klimastrategie und Umgang mit fossilen Energien sowie aggressive Steuervermeidung.

Die Pax-Bank beteiligt sich seit 2018 an einem kooperativen Engagement zusammen mit den anderen kirchlichen Banken. Im ersten Schritt konnten wir die DZ Bank dazu bewegen, zukünftige keine Projektfinanzierungen mehr für neue Kohlekraftwerke zu tätigen.

In 2021 hat die DZ Bank eine umfassende Überarbeitung ihrer Ausschlusskriterien verabschiedet. Siehe hierzu auch DZ-Bank-Website. So verpflichtet sich die Bank unter anderem dazu, zukünftig keine Finanzierungen mehr auszugeben an bestehende Kohlekraftwerke oder an, in der Wertschöpfungskette für thermische Kohle vorgelagerte Aktivitäten sowie keine indirekte Finanzierung von Unternehmen mit erhöhtem Kohleanteil vorzunehmen - außer ein Transformationswille ist ersichtlich oder die Mittelverwendung für Kohle kann ausgeschlossen werden. Erwähnenswert sind auch die Ausschlusskriterien-Erweiterungen im Bereich Rüstungsfinanzierung: So zählt die DZ BANK nun ebenfalls zu ihrer Ausschlussliste die indirekte Finanzierung von Unternehmen, die in die Entwicklung, Herstellung und Wartung sowie den Betrieb oder Handel kontroverser Waffen, zu denen auch Atomwaffen zählen, oder deren Kernkomponenten verwickelt sind. Es sei denn, die DZ BANK kann ausschließen, dass die Finanzierungsmittel im Zusammenhang mit kontroversen Waffen verwendet werden. Daneben haben auch die bereits bestandenen Regelungen zu Finanzierungen von Waffengeschäften aller Art eine wesentliche Ergänzung erhalten. Zusätzlich schließt die Bank nunmehr Finanzierungen von Lieferungen sowie Produktions- und Handelsunternehmen in/an Länder mit signifikanten Menschenrechtsverletzungen aus.

Auch in 2022 hat die Pax-Bank zusammen mit anderen kirchlichen Banken den Dialog fortgesetzt, hier stand das Thema aggressive Steuervermeidung im Mittelpunkt. Aggressive Steuervermeidung hat bekanntermaßen erhebliche negative finanzielle und soziale Auswirkungen. Banken haben im Kontext der aggressiven Steuervermeidung oft eine herausstechende Rolle, beispielsweise durch die Beratung und das Angebot von Finanzdienstleistungen zur Steuervermeidung, die Nutzung von Steuerschlupflöchern zum eigenen Steuervorteil der Bank oder die Konstruktion und Registrierung von Finanzprodukten in Schattenfinanzplätzen zur Steuervermeidung. 2022 hat die DZ Bank endlich eine klare Position dazu veröffentlicht. Das ist aus Sicht der kirchlichen Banken sehr erfreulich, da sie lange auf diesen Erfolg hingearbeitet haben.

Dialog mit dem IT-Dienstleister Atruvia AG

Die Atruvia AG ist der zentrale IT-Dienstleister der genossenschaftlichen FinanzGruppe und somit auch wichtiger Dienstleister der Pax-Bank. In 2021 haben wir an zwei Gesprächen mit den Nachhaltigkeitsverantwortlichen der Atruvia teilgenommen. Dabei standen folgende Themen im Fokus:

  • Betriebsökologie des Rechenzentrums
  • Beschaffungsprozesse und Einsatz von Green IT
  • Integration von Nachhaltigkeit in Bankprozesse

Die Gespräche werden in den kommenden Jahren fortgeführt.

Die Pax-Bank bekennt sich selbst zu den ILO-Normen, siehe Website – Soziale Verantwortung – und erwartet das auch von ihren Geschäftspartnern. Bei IT-Gütern und bankspezifischen Geräten, die im Umfeld des genossenschaftlichen Rechenzentrums Atruvia betrieben werden, haben wir keine Wahlmöglichkeiten. Die Lieferketten sind nur eingeschränkt nachvollziehbar. Falls uns erhebliche Verstöße bekannt würden, würden wir auf alternative Geräte ausweichen, die vom Rechenzentrum freigegeben sind oder die Vertragspartner aktiv auf den Missstand hinweisen.

In den Gesprächen mit der Atruvia wurden explizit die notwendige Beachtung von Menschenrechten in der Lieferkette und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen thematisiert. Vor diesem Hintergrund halten wir die Integration einer Nachhaltigkeitsprüfung in den Beschaffungs- und Freigabeprozess der Atruvia sowie die Beachtung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten für den Bezug der IT Hard- und Software für dringend geboten.

Engagement-Prozesse der Union Investment

Bereits seit Jahren arbeiten wir gemeinsam mit der Union Investment, die für Unternehmensdialoge einen professionellen Prozess implementiert hat. Dieser wird auf der Website der Union auch sehr anschaulich dargestellt.

Die Union Investment hält mit 19 ESG Analysten und 89 Managern nachhaltiger Fonds (darunter auch 5 Pax-Fonds) eines der größten ESG-Teams im deutschen Finanzmarkt vor. Diese pflegen auch den regelmäßigen Austausch mit der Pax-Bank und so können wir uns fortlaufend einen Eindruck von den Engagement-Aktivitäten verschaffen und daran partizipieren.

Der Engagement-Prozess beinhaltet die Stimmrechtsausübung im Rahmen von Hauptversammlungen (Vote) und die gezielte Ansprache der Unternehmensführung (Voice). Die ESG Schwerpunktthemen der Union Investment lagen 2022 in folgenden Themefeldern:
E: Klima-Engagement zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels, Recyclingquote, Biodiversität
S: Menschenrechliche Sorgfaltspflichten, IT-Sicherheit, Russland-Exposure
G: ESG-Ziele in der Managementvergütung, bessere Berichterstattung zum Transformationspfad zu den Pariser Klimazielen

Die Pax-Bank unterstützt diese ESG-Themen und damit verbundene Ziele der Union Investment voll und ganz und trägt diesen mit ihren eigenen ESG-Ausschlusskriterien Rechnung.

Unterstützung des katholischen Brasilien-Engagements

Seit 2021 unterstützt die Pax-Bank ein weltweit angelegtes Engagement-Projekt mit der brasilianischen Regierung. Wir sind den Vertretern der Bank für Kirche und Caritas, insbesondere dem Hauptansprechpartner Tommy Piemonte, sehr dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz in der Koordination der Aktivitäten.   

"Die BKC führt gemeinsam mit der brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und dem katholischen Klimaschutznetzwerk Global Catholic Climate Movement (GCCM) eine internationale Gruppe von knapp 100 katholischen Institutionen aus 18 Ländern an, um die brasilianische Regierung zu einem stärkeren Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden indigenen Bevölkerung zu bewegen. Das weltweit erste Engagement dieser Größenordnung katholischer Investoren unterstreicht die Dringlichkeit der ökologischen und sozialen Probleme im Amazonas." Weitere Informationen finden Sie hier.


Leitlinien "Impact Investments"

Zusammen mit anderen nachhaltigen Banken und Institutionen sind wir Unterzeichner einer Initiative zum Thema Impact Investing.

Mit den „Leitlinien zur Darstellung von Impact im Bereich wirkungsorientierter Investments“  möchten wir Anbieter wirkungsorientierter Investments dazu ermutigen, diese Empfehlungen bei der Darstellung von Impact zu berücksichtigen. Und so die Grundlage für Anlegende zu schaffen, den tatsächlichen Beitrag eines Unternehmens oder Fonds zu einer nachhaltigen Entwicklung transparent beurteilen zu können.

Die Leitlinien zur Darstellung von Impact im Bereich wirkungsorientierter Investments

1. Wer ist für die Wirkung verantwortlich: Investor oder Investment?

Entscheidend ist, wer für die sozial-ökologische Wirkung verantwortlich zeichnet. Sprechen
Sie nicht von „Unser Impact“, wenn es sich ausschließlich um den Impact von Portfoliounternehmen handelt, insbesondere im Wertpapierbereich. Zeigen Sie daher transparent die Kapitalströme auf. Differenzieren Sie dabei genau, ob durch das Investment Kapital an Unternehmen fließt, mit dem diese eine positive Wirkung erzielen können, oder ob es sich um eine Sekundärmarkttransaktion handelt, bei dem ein Wertpapier lediglich den Besitzer wechselt, ohne nachweisbare Auswirkungen auf das Unternehmen.

2. Welche tatsächlichen Impact-Potenziale hat Ihre Investition? Wo entsteht ein sozialer oder ökologischer Mehrwert?

Zeigen Sie insbesondere beim Dialog mit Unternehmen, in die Sie investieren, eindeutig Ihren Beitrag auf. Welche Forderungen haben Sie an die Unternehmen gestellt? Können positive Veränderungen im Unternehmen tatsächlich auf Ihr „Engagement“ zurückgeführt werden? Haben Sie auch schon einen Titel verkauft, wenn der Dialog nicht erfolgreich gewesen ist?

3. Sind Ihre Scoring-Modelle, welche Impact ausweisen, für die Anleger*innen und Anleger verständlich und nicht irreführend?

Suggerieren Sie nicht, dass Sie über komplexe, wirklichkeitsfremde Modelle eine Wirkung bzw. einen Beitrag zu den SDGs erheben können. Der Begriff Impact meint den Beitrag zu einer gesellschaftlichen Veränderung. Er ist damit durch eine langfristige, gesellschaftliche Perspektive charakterisiert, nicht durch die Verbesserung einzelner ESG-Kennzahlen. Um Wirkung zu erzielen, braucht es daher klare sozial-ökologische Zielsetzungen, die sich an planetaren Leitplanken und sozialen Fundamenten orientieren, nicht an relativen ESG-Kennzahlen.

4. Beziehen Sie sich auf spezifische Impact-Indikatoren?

Umsatzerlöse sind kein Impact. Erklären Sie Ihren Anleger*innen, dass Finanzkennzahlen nicht ausreichen, um eine bestimmte Wirkung zu bestimmen. Verwenden Sie auch Impact-Indikatoren, welche geeignet sind, um Ihren Beitrag zur Erreichung bestimmter sozialer oder ökologischer Ziele zu messen. Geben Sie dabei nachvollziehbar an, wie die Indikatoren berechnet werden.

5. Begrenzen Sie auch den negativen Impact Ihrer Investitionen?

Stellen Sie sicher, z. B. durch strenge Ausschlusskriterien, dass Sie bei Ihren Investments
negative Auswirkungen wie beispielsweise hohe Treibhausgasemissionen, schlechte Arbeitsbedingungen oder dubiose Steuersparmodelle möglichst vermeiden.

6. Gehen Sie mit den SDG-Piktogrammen verantwortlich um?

Verwenden Sie die SDG-Icons nicht missbräuchlich oder irreführend. Erklären Sie mit Bezug
auf den Wortlaut der UN-Resolution vom 25. September 2015 und einzelne SDG-Unterziele,
inwiefern Sie zu einem bestimmten SDG beitragen.


Netzwerkarbeit

Dialog mit zivilgesellschaftlichen Organisationen

Wir als Pax-Bank vernetzen uns mit vielen verschiedenen Akteuren zur Förderung des gesellschaftlichen Diskurses zu Ethik und Nachhaltigkeit auf dem Kapitalmarkt.

Es ist uns wichtig, den Megatrend Nachhaltigkeit zu unterstützen und dabei gleichzeitig unsere Positionierung als christlich-nachhaltige Bank deutlich zu machen.

Beteiligung an Aktivitäten und Veranstaltungen

2022

Eigene Veranstaltungen

  • Erste eigene Nachhaltigkeitstagung zum Thema Nachhaltige Transformation
  • Verleihung des Ersten Sustainable Finance Awards für Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten
  • Fünf Kundenwebinare für institutionelle und private Kunden 
  • 4. Kölner Stiftungsforum
  • Alanus Hochschultag für Studierende des Studiengangs „Nachhaltige BWL“

Mitwirkung an Veranstaltungen / Weiteres

  • Teilnahme an verschiedenen Paneldiskussionen und Tagungen
  • Neues Mitglied von B.A.U.M. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management)

Engagement: 

  • Fortsetzung der Engagement-Dialoge mit DZ Bank und Atruvia (im Verbund der Kirchenbanken)
  • Vorbereitung eines neuen Dialogs zum Thema Wasser
2021