Päpstliche Orientierungshilfe für Finanzanlage

Der Titel "Mensuram bonam" des päpstlichen Dokuments stammt aus dem Lukasevangelium, Kapitel 6, Vers 38 : "Gebt, was ihr habt, dann werdet ihr so überreich beschenkt werden, dass ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird man auch euch messen." "Mensuram Bonam – Glaubensbasierte Maßnahmen für katholische Investoren: Ein Ausgangspunkt und Aufruf zum Handeln" wurde im November vom Vatikan vorgelegt. Die Orientierungshilfe hebt erstmals den Stellenwert des ethisch-nachhaltigen Investments für die kirchlichen und caritativen Einrichtungen der katholischen Kirche hervor und gibt Handlungsempfehlungen für deren Geldanlagen.

Die Arbeit am Dokument begann unter der Schirmherrschaft des Dikasteriums zur Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, als es von Kardinal Peter Turkson geleitet wurde (2017–2021). Inzwischen ist er Kanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften. Ein erster Entwurf wurde bereits im Januar 2022 vorgestellt und dann überarbeitet.

Die Mitverfasser Kardinal Turkson und Prof. Dr. Peter Schallenberg, Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ), stellten das überarbeitete Dokument Ende Januar bei einer Kundenveranstaltung der Pax-Bank in Rom vor. Sowohl das aktuelle Thema als auch die prominenten Redner hatten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Orden angezogen, die in der italienischen Hauptstadt ansässig sind. Abgerundet wurde das Treffen mit einem Vortrag von Dr. Fabio Gerosa, Präsident von Fratello Sole. Das Unternehmen berät Orden, wie sie Energie sparen oder selbst erzeugen können. Andreas Machnik, Filialdirektor Ausland, und Simona Puca von der Repräsentanz der Pax-Bank vor Ort hatten den Kundenevent organisiert.

Geld und Vermögensanlagen sind für die Kirche kein Selbstzweck, sondern müssen einem übergeordneten Zweck dienen. So betont es Papst Franziskus. Deshalb erläutert der Vatikan in seinem Dokument, wie eine theologisch motivierte Geldanlage in Einklang mit den christlichen Wertvorstellungen aussieht.

Basierend auf den Grundsätzen der katholischen Soziallehre fordert "Mensuram Bonam" von katholischen Investorinnen und Investoren, Anlagekriterien zu entwickeln, die im Einklang mit der katholischen Tradition stehen, und "ein auf Solidarität basierendes Engagement", um nicht nur die notwendigen finanziellen Erträge zu fördern, "sondern auch die Menschenwürde, die Sorge um die Schöpfung und integratives Wachstum durch gemeinsames Handeln, verbunden durch Liebe." Die aufgeführten Ausschlusskriterien bringen die christlichen Wertvorstellungen konkret zum Ausdruck.

Bei der Veranstaltung in Rom unterstrichen die Vortragenden, dass sich kirchliche Investorinnen und Investoren zum Thema ethisch-nachhaltige Geldanlage stärker positionieren sollten, zum Beispiel durch eigene Anlagerichtlinien. Dabei gehe es nicht nur darum, Geldanlagen durch Negativkriterien zu steuern, etwa nicht in Waffenhandel zu investieren. Gelder sollten so angelegt werden, dass sie möglichst einen positiven Zweck erzielen, sogenanntes "Impact investing".

Viele nationale Bischofskonferenzen hätten bereits entsprechende Leitfäden für ethisches Investment herausgegeben, so Kardinal Turkson. Diese seien auch von der jeweiligen nationalen Kultur beeinflusst und beantworteten einzelne Fragen unterschiedlich. Als Beispiel nannte er die Bewertung der Kernenergie. Daher möchte "Mensuram Bonam" nur einen übergeordneten Rahmen schaffen, der nicht zu sehr ins Detail geht, aber dennoch zur Orientierung dienen soll.

Kardinal Turkson erklärte auch, dass dieses Thema mit "Mensuram Bonam" nicht abgeschlossen sei, sondern weiterentwickelt werde. In der anschließenden lebhaften Diskussion stellte sich heraus, dass gerade "das richtige Maß" oder das "richtige Messen" den Adressatinnen und Adressaten des Dokuments Schwierigkeiten bereiten.

"Als Experten für die christlich-nachhaltige Geldanlage stehen wir unseren Kunden bei diesen Fragen schon lange mit Rat und Tat zu Seite", sagte Andreas Machnik, Filialdirektor Ausland und Ordensbeauftrager der Pax-Bank, der mit seinen Kollegen Wolfgang Althenrath, Regionaldirektor Köln, und Gregor Kuhl, Bereichsleiter Asset Management, in Rom war. So hat die Pax-Bank schon frühzeitig eigene ethisch-nachhaltige Anlagekriterien entwickelt, die sie ihren Kunden zur Verfügung stellt. "Das größere Problem besteht für unsere Kunden oft darin, die Wirkung ethischer Anlagen zu messen. Es fällt ihnen schwer zu beurteilen, ob sie in ihren Vermögensanlagen den christlichen Wertvorstellungen wirklich gerecht werden", weiß Kuhl.

Um das zu beurteilen, bietet die Pax-Bank das Nachhaltigkeitsreporting an. Haben kirchliche Investoren ihr Vermögen oder einen Teil davon nicht bei der Pax-Bank angelegt, sondern bei Fremdbanken, hilft die Pax-Bank mit einem individuellen Nachhaltigkeits-Portfolio-Check bei einer Standortbestimmung.

Haben Sie Fragen zu nachhaltigen Anlageprodukten? Dann wenden Sie sich an Ihren Berater oder Ihre Beraterin bei der Pax-Bank.