Es war die heutige Wiesbadener Volksbank – wie die Pax-Bank eine Genossenschaftsbank –, die 1964 den ersten Sparbrief in Deutschland ausstellte. Viele andere Banken und Sparkassen folgten, und das langfristige und sichere Anlageprodukt entwickelte sich zu einer beliebten Alternative zum Sparbuch und Festgeld. Noch 2008 hatten die privaten Haushalte in Deutschland laut Deutscher Bundesbank 105,3 Milliarden Euro in Sparbriefen angelegt. Doch nachdem die EZB die Leitzinsen bis auf unter 0 Prozent senkte, um die Folgen der Finanz- und Eurokrise zu bekämpfen, verloren Sparprodukte an Attraktivität. 2021 lagen nur noch 11,5 Milliarden Euro des privaten Vermögens in Sparbriefen – ein Rückgang um 90 Prozent.
Seit die Inflationsrate im Zuge der Coronakrise und des Ukrainekriegs in längst vergessene Höhen geschnellt ist, ziehen auch die Zinsen wieder an – schlecht für Kreditnehmerinnen und -nehmer, aber gut für Sparerinnen und Sparer. Deshalb rücken Sparprodukte wieder in den Fokus. Weil sowohl die Zinsen als auch die Laufzeit festgeschrieben sind, kann die Rendite schon im Voraus kalkuliert werden.