Pax-Bank: Neue Form der Filiale

Herr Happ, in den vergangenen Wochen haben sich etliche Kundinnen und Kunden der Pax-Bank in Aachen gemeldet, weil der Schalter und die Kasse in der Filiale nicht mehr besetzt sind. Einige befürchten gar, der Standort würde demnächst ganz geschlossen.

Stephan Happ: Diese Sorge kann ich nehmen: Die Pax-Bank Aachen wird nicht geschlossen. Wir investieren sogar in die Modernisierung. Wie andere Banken haben allerdings auch wir in den vergangenen Jahren gemerkt, dass unsere Kundinnen und Kunden immer seltener unsere Filialen aufsuchen und stattdessen verstärkt auf unsere digitalen Kanäle und unser Service-Team zurückgreifen. Dieser Trend wurde durch Corona und die zunehmende Verbreitung digitaler Bezahlverfahren noch verstärkt. Hinzukommt, dass auch wir aufgrund der immer noch niedrigen Zinsen gezwungen sind, Kosten zu senken. Vor diesem Hintergrund haben wir uns vor anderthalb Jahren entschlossen, unsere Standorte an diese veränderten Bedürfnisse und Rahmenbedingungen anzupassen.

Wie sieht das neue Standortkonzept aus?

Stephan Happ: Wir konzentrieren uns in Zukunft an unseren Standorten auf jene Anliegen, die einen höheren Beratungsaufwand erfordern, also die persönliche Anlage- und Finanzierungsberatung. Für einfache alltägliche Aufträge wie Überweisungen oder Adressänderungen stehen unseren Kundinnen und Kunden weiterhin der digitale Weg zur Verfügung sowie unser bewährtes Service-Team, das aus erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pax-Bank besteht. Was es in dem neuen Standortkonzept nicht mehr geben wird, sind der Schalter und die Kasse für Bargeldein- und auszahlungen, die an den meisten Standorten ohnehin nur selten genutzt wurden. Außerdem werden unsere Geldautomaten in Zukunft von der Reisebank betrieben, die ebenfalls Teil des genossenschaftlichen Finanzverbunds ist.

Was bedeutet das konkret für die Pax-Bank in Aachen?

Stephan Happ: Ab Anfang Juni werden wir das Erdgeschoss der bislang zweigeschossigen Filiale zu einem Beratungsstandort in modernen und zeitgemäßen Räumlichkeiten umbauen. Hier stehen unsere Beraterinnen und Berater nach Terminvereinbarung für persönliche Beratungsgespräche zur Verfügung. Die Baumaßnahmen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Für mögliche temporäre Einschränkungen beim Betrieb der Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker bitte ich daher um Verständnis.  

Was passiert an den anderen Standorten?

Stephan Happ: Wir haben schon im Frühjahr 2020 damit begonnen, die Kassen und Schalter an den einzelnen Standorten sukzessive zu schließen. Nach Eichsfeld, Essen, Berlin, Aachen sowie Erfurt stehen in den nächsten Wochen noch Trier, Köln und im September Mainz an. In Zukunft werden wir nach und nach auch die anderen Standorte umbauen und modernisieren.  

Wo kann ich als Kunde Bargeld einzahlen oder abheben, wenn Sie die Kassen überall schließen?

Stephan Happ: Wie gesagt bleiben die Geldautomaten bestehen und werden lediglich von der Reisebank betrieben. In den Filialen der Reisebank können unsere Kundinnen und Kunden auch Geld einzahlen. Daneben kooperieren wir an einigen Standorten mit anderen Banken, so dass unsere Kundinnen und Kunden an deren Geldautomaten Geld einzahlen können. Welche das sind, darüber informiert unsere jeweilige Filiale oder unser Service-Team.

Und was machen Ihre institutionellen Kunden wie Kirchengemeinden, die zum Beispiel das Münzgeld aus der Kollekte einzahlen möchten?

Stephan Happ: Ihnen bieten wir die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister an, der das Geld bei Ihnen abholt. Auch wenn dieser Service nicht kostenlos ist, dafür sparen sie sich den teilweise doch recht weiten Weg in unsere Filialen. Wir waren ja nie eine Flächenbank mit einem dichten Filialnetz.

Was passiert mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bisher in den Filialen an der Kasse und am Schalter standen oder stehen?

Stephan Happ: Diese Frage stellen auch viele Kundinnen und Kunden. Auch hier kann ich alle beruhigen: Niemand wird aufgrund des neuen Konzepts entlassen. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen übernehmen andere Aufgaben. Einige gehen in den Vorruhestand oder in Altersteilzeit.

Wie sind bisher die Reaktionen an den Standorten, an denen Sie die Kassen bereits geschlossen haben?

Stephan Happ: Natürlich gibt es auch vereinzelte Kritik. Aber in der überwiegenden Zahl der Fälle zeigen die Kundinnen und Kunden Verständnis, nachdem wir ihnen im persönlichen Gespräch unsere Beweggründe erläutert und die Alternativen aufgezeigt haben.

Sie haben auf digitale Angebote wie das OnlineBanking und auf das Service-Team verwiesen. Aber gerade ältere Menschen sind es gewohnt, ihre Bankgeschäfte persönlich in der Filiale abzuwickeln und einem Mitarbeiter ihre Überweisungen in die Hand zu drücken.

Stephan Happ: Ich glaube, manche Menschen unterschätzen unsere älteren Kundinnen und Kunden. Viele kennen und nutzen bereits Angebote wie das Telefon-Banking. Und wenn man ihnen erklärt, dass bei unserem Service-Team Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pax-Bank am anderen Ende der Leitung sitzen, nimmt das viele Sorgen. Wer seine Überweisung lieber wie gehabt als Papierbeleg abgibt, kann diese natürlich an unseren Standorten in den Briefkasten werfen. Wie gesagt: Wir sind weiterhin für unsere Kundinnen und Kunden da – digital und persönlich.