Kölner Dom: "Dankbar für jede Spende"

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25.02.2022

Besucher des Kölner Doms leisten mit ihren Spenden einen wichtigen Beitrag zum Betrieb und Erhalt des einzigartigen Gotteshauses und Kulturerbes. Zunehmend tun sie das mit Karte statt Kleingeld – an den neuen digitalen Opferstöcken der Pax-Bank. Dompropst Msgr. Guido Assmann erzählt, was ihre Vorteile sind und warum sie perfekt zum Dom passen.

  • Rund 12 Millionen Euro kostet der Kölner Dom pro Jahr.
  • Knapp 20 Prozent der Kosten müssen durch Spenden aufgebracht werden.
  • Wer digital spendet, kann seinen Kontoauszug als Nachweis für die Steuererklärung nutzen.

Monsignore Assmann, seit einigen Wochen stehen an verschiedenen Stellen im Kölner Dom drei digitale Opferstöcke der Pax-Bank – zu welchem Zweck?

 

Msgr. Guido Assmann: Der Kölner Dom ist das meistbesuchte Gebäude in Deutschland. Außerhalb der Corona-Pandemie haben wir täglich zwischen 15.000 bis 20.000 Besucherinnen und Besucher. Viele, die zu uns kommen, zünden eine Kerze an und spenden ein Kerzenopfer. Und gerade nach den vielen Führungen, die wir anbieten, gibt es Menschen, die einfach etwas Gutes tun möchten und einen Beitrag dazu leisten wollen, damit dieses Gebäude für nachfolgende Generationen erhalten bleibt. Mit den digitalen Opferstöcken bieten wir diesen Menschen eine Alternative zum Bargeld für ihre Spende. In anderen Bereichen gehört das Zahlen mit Karte ja längst zum Alltag.

Diese Spenden dienen also dem Betrieb und Erhalt des Doms?


Msgr. Guido Assmann: So ist es aktuell. Vorstellbar ist, dass wir in Zukunft auch einmal zeitlich begrenzt gezielt für ein bestimmtes karitatives Projekt oder ein bestimmtes Projekt des Kölner Doms sammeln. Dann würden wir darüber natürlich am Gerät informieren.

Wie wichtig sind die Spenden für den Erhalt des Kölner Doms?


Msgr. Guido Assmann: Zunächst möchte ich betonen: Es ist es nicht unser erstes Anliegen, Menschen in den Dom zu bringen, damit sie etwas spenden. Spenden haben immer nur eine dienende Funktion. Aber damit wir den Kölner Dom an 365 Tagen im Jahr 14 Stunden offenhalten können, wenden wir jährlich rund 12 Millionen Euro auf. Ungefähr die Hälfte muss davon muss der Dom selbst erwirtschaften, vor allem durch die Eintrittsgelder für die Turmbesteigung und Schatzkammer, durch Spenden wie auch in einem kleinen Teil durch unsere Domführungen. Dieses Geld dient aber nicht nur dem Erhalt der Bausubstanz. Ich finde nicht ganz unwichtig zu erwähnen, dass hier 180 Mitarbeitende beschäftigt sind. Das heißt, mit den Spenden wird auch der Lebensunterhalt dieser Menschen und ihrer Familien mitfinanziert. Gerade jetzt in der Coronazeit war es uns ein wichtiges Anliegen, dass wir keine Kündigungen aussprechen müssen, obwohl wir große Mindereinnahmen haben. Das ist uns zum Glück bisher gelungen. Deshalb sind wir sehr dankbar dafür, wenn Menschen uns dabei helfen, dass andere Menschen in Brot und Lohn bleiben können – egal wie klein ihre Spende auch sein mag.

Foto: Michael Bause
Msgr. Guido Assmann ist seit Herbst 2020 Dompropst am Hohen Dom zu Köln, wo er 30 Jahre zuvor zum Priester geweiht wurde.

Wie genau funktioniert das Spenden am digitalen Opferstock?


Msgr. Guido Assmann: Es ist fast selbsterklärend: Man stellt am Scrollrad die gewünschte Spendensumme ein – das geht stufenlos von 1 bis 999 Euro –, drückt zur Bestätigung den Knopf in der Mitte, und zahlt durch Anhalten oder Einstecken seiner Bankcard oder Kreditkarte sowie gegebenenfalls Eingabe der persönlichen Geheimzahl. Der Vorteil für den Spender: Auf dem Kontoauszug steht "Spende für den Kölner Dom", was bis 300 Euro als Nachweis bei der Steuererklärung ausreicht. Wir wiederum sparen im Fall der digitalen Spende den Aufwand für das Zählen und den Transport des Kleingelds.

Wie werden die digitalen Opferstöcke von den Besuchern angenommen?


Msgr. Guido Assmann: Für den Anfang recht gut. Wir haben vorher schon ein Gerät getestet. Leider mussten wir den Dom kurz nach der Inbetriebnahme aufgrund der Corona-Beschränkungen für viele Wochen für Touristen schließen. Trotzdem wurden an dem Testgerät innerhalb von einem Jahr ungefähr 10.000 Euro gespendet. In den ersten sechs Wochen, seit die drei neuen Geräte da sind, sind es bereits 3.000 Euro. Man merkt also schon eine Steigerung. Nun müssen wir abwarten, wie sich das Spendenaufkommen entwickelt, wenn der Dom wieder voll ist.

Es gibt auch andere digitale Spendensäulen. Warum haben Sie sich für das Modell der Pax-Bank entschieden?


Msgr. Guido Assmann
: Ein wichtiger Aspekt war die Wertigkeit. Wir sind sehr darum bemüht, dass der Kölner Dom seinen sakralen Charakter behält und die Handschrift jener, die dieses Bauwerk vor über 700 Jahren geplant haben, und derer, die es fertiggestellt haben, erkennbar bleibt. Deshalb haben wir zum Beispiel sehr wenig Beschilderungen im Dom, weil wir deutlich machen wollen, dass es sich nicht um ein Museum handelt. Diesem Ziel muss sich alles, was im Laufe der Zeit eingefügt wird, unterordnen. Das gilt auch für die digitalen Opferstöcke. Die Spendensäule der Pax-Bank lässt sich in steinerne Unterbauten einsetzen, wie wir sie auch für unsere normalen Opferstöcke nutzen, und fügt sich so dezent ins Gesamtbild ein. Bisher sind mir auch keinerlei Beschwerden zu Ohren gekommen, die digitalen Opferstöcke würden nicht zu einer Kirche passen. Darüber hinaus müssen solche Geräte sicher sein. Und ein weiterer Vorteil ist die bereits genannte Flexibilität, vorübergehend den Spendenzweck ändern zu können.

Foto: Michael Bause
Kürzlich schaute sich Dr. Klaus Schraudner, Vorstandsvorsitzender der Pax-Bank und Mitglied im Kuratorium der Kulturstiftung Kölner Dom, die digitalen Opferstöcke vor Ort an.

Spenden die Menschen an den digitalen Opferstöcken eigentlich höhere Summen?


Msgr. Guido Assmann: Es ist eine allgemeine Erfahrung, dass Menschen in der Regel etwas mehr geben, wenn sie Geld überweisen oder abbuchen lassen, als bei Barspenden. Das bemerken wir auch beim digitalen Opferstock. Die Durchschnittsspende beträgt zwischen 4 und 5 Euro. Das liegt deutlich über den Werten, die Menschen sonst als Kerzenopfer spenden. Aber wie bereits gesagt: Es kommt nicht auf die Höhe der Spende an. Wir sind jedem dankbar, der etwas geben kann und dies aus freiem Herzen und gerne tut – egal ob in Form von Bargeld oder digital.

Kulturstiftung Kölner Dom

Die UNESCO erklärte im Jahr 1996 den Kölner Dom zur Welterbestätte. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Finanzierungsbedarfs wurde 2011 vom Metropolitankapitel der Hohen Domkirche Köln die Kulturstiftung Kölner Dom gegründet, um das Kölner Wahrzeichen in seiner religiösen und kulturellen Funktion für nachfolgende Generationen zu bewahren. So wurde auch einer der drei digitalen Opferstöcke von der Kulturstiftung finanziert. Der Förderschwerpunkt liegt neben der Erhaltung des Bauwerks auf der Finanzierung des umfangreichen kultur-, kunst- und kirchengeschichtlichen Angebots. Zu ihren Förderern gehört auch die Pax-Bank, die durch ihren Vorstandsvorsitzenden Dr. Klaus Schraudner im Kuratorium der Stiftung vertreten ist.

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

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