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Sternsinger: "Wichtiges Zeichen der Hoffnung in der Pandemie"
ca. 5 Minuten Lesezeit
09.12.2021
Schon bald startet das Dreikönigssingen 2022. Träger der Aktion ist das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Die neue Geschäftsführerin Anne Wunden erzählt im Interview, warum ein jahrhundertealter Brauch immer noch so beliebt ist, manche Traditionen nicht mehr zeitgemäß sind und was Sternsingen während der Pandemie bedeutet.
- Die Aktion Dreikönigssingen steht 2022 unter dem Motto "Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit".
- Schon zum zweiten Mal wird die Sternsinger-Aktion mit kreativen Ideen unter Coronabedingungen durchgeführt.
- Das Kindermissionswerk setzt 2022 auf den Ausbau digitaler Spendenaktionen.
Können Sie sich noch an die Sternsinger in ihrer Kindheit erinnern?
Anne Wunden: Ja, ich erinnere mich sehr gerne daran. Als ich klein war, waren es zunächst immer die "großen" Kinder aus der Grundschule, die als Sternsinger vorbeikamen, mit uns sangen und den Segen mit Kreide über unsere Tür schrieben. Und danach gab es den obligatorischen heißen Kakao für uns alle. Später sind wir umgezogen, und dort waren es dann die jüngeren Kinder, die als Sternsinger aktiv waren. Irgendwie war ich immer entweder zu jung oder zu alt, um selbst als Sternsinger dabei zu sein. Umso schöner, dass ich mich seit April als Geschäftsführerin für die Aktion engagieren kann.
Bald beginnt die Aktion Dreikönigssingen 2022 unter dem Motto "Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit". Was bedeutet Sternsingen während der Pandemie?
Anne Wunden: Viele Menschen und vor allem die Kinder freuen sich schon auf die Sternsinger-Aktion. Das ist deutlich spürbar, auch wenn bei der kommenden Aktion wegen der Coronakrise wieder vieles anders sein wird. Entscheidend ist für uns die Sicherheit der Kinder, der Begleiterinnen und Begleiter sowie der Menschen, die wir besuchen. Nicht überall wird der Besuch von Haus zu Haus möglich sein. Aber es gibt vielfältige kreative Möglichkeiten, die Aktion durchzuführen – natürlich immer unter Einhaltung der geltenden Coronaregeln. Wir haben dazu viele Tipps zusammengestellt. Dennoch wird der Segen der Sternsinger ein wichtiges Zeichen der Hoffnung und Zuversicht in der pandemischen Lage sein.
Anne Wunden
Geschäftsführerin Kindermissionswerk "Die Sternsinger"
Wir sind stolz, dass wir bei der vergangenen Aktion Dreikönigssingen trotz Coronapandemie und Lockdown 78 Prozent der Einnahmen des Vorjahrs erreicht haben.

Bereits beim letzten Mal wurde die Aktion unter Coronabedingungen durchgeführt. Was waren die originellsten Ideen?
Anne Wunden: Dadurch, dass wir letztes Jahr auch schon in der Pandemie gesteckt haben, können wir diesmal schon auf einen großen Erfahrungs- und Kreativitätsschatz zurückgreifen. Die Gemeinden haben in der vergangenen Aktion Großartiges geleistet und den Segen auf kreativen kontaktlosen Wegen zu den Menschen gebracht und Spenden gesammelt. Es gab beispielsweise einen Drive-in, wo man sich den Segen im Auto abholen konnte, es wurden Segensbriefe an die Haushalte verteilt, virtuelle Sternsinger-Besuche sowie digitale Spendenaktionen der Pfarreien durchgeführt.
Sie feiern dieses Jahr 175 Jahre Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Warum ist diese sehr alte Tradition immer noch so beliebt?
Anne Wunden: Das Besondere am Dreikönigssingen ist der Leitgedanke "Kinder helfen Kindern": Mädchen und Jungen in Deutschland setzen sich für benachteiligte Kinder in aller Welt ein. Am 2. Februar 1846 wurde das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ in Aachen gegründet. Den Anstoß gab die 15-jährige Auguste von Sartorius, weil sie von der Not der Kinder in China und Afrika erfahren hatte. Unter dem Namen "Verein der heiligen Kindheit" nahm die Hilfe für Not leidende Kinder in aller Welt ihren Anfang. Das ist die Idee, die heute noch Hunderttausende von Sternsingern fortführen, indem sie den Segen zu den Menschen bringen und Spenden sammeln.
Die Sternsinger
Jedes Jahr gehen um den 6. Januar herum rund 300.000 Kinder von Tür zu Tür, um den Menschen Segenswünsche zu bringen und Spenden für Kinder in Not zu sammeln. Seit 1959 ist das Kindermissionswerk Träger der Aktion Dreikönigssingen, ab 1961 gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Bis heute hat sich das Dreikönigssingen zur größten Solidaritätsaktion weltweit von Kindern für Kinder entwickelt. Bisher wurden insgesamt rund 1,23 Milliarden Euro gesammelt und mehr als 76.500 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa und Ozeanien unterstützt. Das Kindermissionswerk ist auf allen Kontinenten aktiv.
2020 unterstützte das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ 1.428 Projekte für Not leidende Kinder in 96 Ländern. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 78 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger für seine Arbeit zur Verfügung. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen zu den Aufgaben der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit.
Nicht an allen Traditionen kann man für immer festhalten: Früher haben sich die Sternsinger teilweise schwarz geschminkt. Wie gehen Sie heute mit diesem Thema um?
Anne Wunden: Als Träger der Aktion haben wir uns mit dem BDKJ natürlich Gedanken darüber gemacht, ob das Schminken noch zeitgemäß ist. Und wir sprechen uns dafür aus, die Kinder und Jugendlichen, die beim Sternsingen mitmachen, nicht zu schminken. Die Sternsingeraktion hat eine lange Tradition bis ins Mittelalter. Dazu gehören auch bildliche Darstellungen der Heiligen Drei Könige, die in der Kunst des Abendlandes eine wichtige Rolle spielen. Darin repräsentierten die Könige die drei damals bekannten Erdteile: Asien, Afrika und Europa. Heute geht dieses Bild aber nicht mehr auf: Die Hautfarbe lässt nicht auf die Herkunft eines Menschen schließen. Zudem wird es zunehmend als verletztend und ausgrenzend wahrgenommen, wenn weiße Menschen sich schwarz schminken. Deswegen sagen wir unseren Sternsingern: "Kommt, wie ihr seid!"
Sie sind seit April 2021 die Geschäftsführerin der Sternsinger. Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer Position setzen?
Anne Wunden: Generell möchte ich das Kindermissionswerk zukunftsgerichtet aufstellen.
Sicher wird auch die Pandemie mein erstes Jahr als Geschäftsführerin prägen. Gerade in diesen Zeiten müssen wir Kindern in aller Welt eine Zukunft ermöglichen und dafür brauchen wir kontinuierliche Einnahmen. Deshalb werden wir zusätzlich zur Sternsingeraktion neue Wege der Projektfinanzierung entwickeln, zum Beispiel das Online-Fundraising. 2022 steht der Ausbau unserer digitalen Aktivitäten und Spenderbindung an – sowohl im privaten als auch im Unternehmenskontext, im Fundraising im Bereich der Vermächtnisse. Bei diesen Aufgaben kann ich auf eine großartige und motivierte Mitarbeiterschaft zählen und auf das fantastische Engagement in den Pfarrgemeinden und -verbänden.
Frauen wie Sie in Führungspositionen der katholischen Kirche sind immer noch unterrepräsentiert. Was sind aus Ihrer Sicht die Hürden und wie können sie aus dem Weg geräumt werden?
Anne Wunden: Die katholischen Hilfswerke Caritas, Adveniat und Kindermissionswerk haben dieses Jahr ihr Präsidium bzw. ihre Geschäftsführung mit Frauen besetzt. Wir scheinen da einen Trend angestoßen zu haben (schmunzelt). Dass Frauen in Führungspositionen weniger vertreten sind als Männer, gilt natürlich nicht nur für die katholische Kirche, sondern in allen gesellschaftlichen Bereichen. Frauen müssen oftmals größere Herausforderungen im Bewerbungsprozess und im beruflichen Alltag meistern. Um als Managerin als effektiv wahrgenommen zu werden, müssen wir Frauen sowohl vermeintlich männliche als auch weibliche Führungsmerkmale erfüllen. Bei Männern hingegen reichen dafür häufig nur männliche Führungsqualitäten aus. Wichtig ist meines Erachtens deshalb ein fairer Umgang und ein gleichberechtigter Blick auf Führungsqualifikationen und Entwicklungspotenziale. Eine weitere Voraussetzung ist, dass Arbeitgeber offen sind für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das alles finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Kindermissionswerk vor.
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