Eine bessere Welt in Kenia schaffen

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14.10.2021

Die Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Nairobi wächst kontinuierlich. Mit einem Pax-Bank-Kredit hat der Orden 2020 in Nairobi ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben, um mehr Platz für das Gemeindeleben und eine Gelegenheit für die soziale und spirituelle Ausbildung von Jugendlichen zu schaffen.

  • Afrika kennt keine leeren Kirchen.
  • Lokale Ordensmitglieder lösen allmählich europäische Missionare in Führungspositionen ab.
  • Die Beziehung mit der Pax-Bank ist von Vertrauen geprägt.

Die Kirchen in Deutschland sind oft nur spärlich besucht – und das auch schon vor der Pandemie und es herrscht Mangel an Berufungen. Im Globalen Süden sieht das meist anders aus. Ein gutes Beispiel für eine stetig wachsende Gemeinschaft ist die ostafrikanische Provinz der Salesianer Don Boscos mit ihrer Zentrale in der kenianischen Hauptstadt Nairobi und die ihr vom Erzbistum anvertraute Kirchengemeinde. Wenn Gemeindemitglieder sonntags in Upper Hill, einem Viertel von Nairobi, zum Maria-Hilf-Heiligtum der Salesianer in die Messe strömen, platzt die Kirche buchstäblich aus allen Nähten. Pandemiebedingt konnte der Gottesdienst in letzter Zeit nur online stattfinden. Sonst jedoch kommen regelmäßig weit über 1.000 Gläubige zusammen, um eine der sieben Sonntagsmessen am Standort zu besuchen. Die Heiligen Messen dort gleichen fröhlichen Festen, für die sich die Besucher fein anziehen und über viele Stunden die Feier der Eucharistie mit den anderen Gläubigen genießen.

So soll es auch nach der Pandemie wieder werden. Deshalb wollte sich die Gemeinde räumlich vergrößern und erhielt dafür einen Kredit der Pax-Bank. Pater Eric Mairura SDB, der als Provinzökonom für die Provinz Ostafrika Finanzen und Projekte koordiniert, wandte sich an den Leiter der Filiale Auslandskunden und Ordensbeauftragten der Pax-Bank, Andreas Machnik. Die beiden kennen sich noch aus ihrer Zeit in Jerusalem, wo das Geldinstitut ebenfalls tätig ist. "Zudem pflegt unsere Bank schon lange gute Beziehungen zur Don Bosco Mission in Bonn und anderen Provinzen der Salesianer", so Andreas Machnik.

Foto: Salesianer Don Boscos
Das Maria-Hilf-Heiligtum der Salesianer in der Gemeinde Upper Hill in Nairobi, Kenia, ist ein Wallfahrtsort.

Grundstückspreise enorm gestiegen

In der Provinz Ostafrika sind die Salesianer Don Boscos inzwischen mit insgesamt 30 Institutionen in Kenia, Tansania, im Sudan und Südsudan aktiv. Der Hauptsitz befindet sich in Nairobi, auf dem gleichen Grundstück wie die Gemeinde von Upper Hill. Als die Salesianer Don Boscos 1979 dort ansässig wurden, war das Viertel noch eine vernachlässigte Gegend am Rande der Hauptstadt. Doch wie die meisten Metropolen in Afrika ist auch Nairobi in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewachsen. Lebten Ende der 1970er Jahre nur knapp eine Million Menschen in der Stadt, sind es heute bereits 4,9 Millionen. Upper Hill, in dem sich heute viele Botschaften befinden, ist mittlerweile fast Teil des Zentrums. "Die Grundstücke sind rar geworden und vor allem teuer", sagt Ökonom Mairura. "Deshalb haben wir 2020 die Gelegenheit genutzt, um mit einem Kredit der Pax-Bank ein 4.000 Quadratmeter großes bebautes Grundstück in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zu erwerben, denn wir brauchen mehr Platz für unsere Gemeindemitglieder und unsere vielen Aktivitäten."

Pater Eric Mairura SDB

Provinzökonom, Salesianer Don Boscos Provinz Ostafrika

Wir wollen diese Welt zu einem besseren Ort machen und eine Umgebung schaffen, in der sich Kinder und junge Menschen entwickeln können.

Die Mission der Salesianer besteht darin, jungen Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. "Afrika hat eine junge Bevölkerung. Doch der Staat kümmert sich nicht ernsthaft um die jungen Leute. Deshalb übernehmen wir diese Aufgabe und holen die Kinder und Jugendlichen von der Straße, damit sie eine Schul- und Berufsausbildung machen. Wir wollen diese Welt zu einem besseren Ort machen und eine Umgebung schaffen, in der sich Kinder und junge Menschen entwickeln können. Wir möchten ihnen helfen, ein menschenwürdiges Leben zu führen", erklärt der Pater. Ein Fokus liegt dabei auch auf den Mädchen, die häufig schon früh heiraten und viele Kinder bekommen. Unterstützt werden die Salesianer bei ihrer Arbeit von ihren Mitbrüdern und -schwestern in aller Welt, aber auch von der deutschen Regierung, die finanzielle Hilfen bei den Salesianern Don Boscos in guten Händen weiß.

Foto: Salesianer Don Boscos
Auf dem erworbenen Grundstück soll in fünf bis sechs Jahren ein "Zentrum für ganzheitliche Spiritualität" entstehen.

Ein Ort für Seele, Körper und Geist

Um diese Aufgabe in Zukunft noch besser wahrnehmen zu können, plant der Orden auf dem neuen Grundstück zum Teil in den vorhandenen Gebäuden ein "Zentrum für ganzheitliche Spiritualität". "Hier sollen junge Menschen sich willkommen fühlen. Ein Ort, an dem sie ihre Seele, ihren Körper und Geist entwickeln, Freunde treffen, lernen und spielen können", skizziert der Ökonom das Projekt. Geplant sind Sportmöglichkeiten, psychologische Beratung, ein Callcenter für Menschen in Not sowie ein Restaurant. Gemeindemitglieder sollen hier nach der Messe Zeit miteinander verbringen können. Darüber hinaus liegen Pläne für ein neues Gebäude mit Konferenzräumen und Parkplätzen vor.

Zunehmendes Selbstvertrauen

Um dieses Projekt zu realisieren, hat die Gemeinde ein "Board of Directors" aufgestellt, bestehend aus Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen, die das Projekt professionell begleiten. Dem Gremium sitzt der Provinzobere vor, Pater Simon Asira Lipuku SDB. "Wir haben gelernt, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und sind nicht länger in der Rolle der Empfänger, sondern wir können uns als Gemeinde auf uns selbst verlassen. Deshalb planen wir Projekte, die es uns ermöglichen, auf eigenen Beinen zu stehen", sagt der 51-jährige Pater Eric, der als junger Lehrer vor 26 Jahren zu den Salesianern kam.

Andreas Machnik von der Pax-Bank beobachtet bei den Orden in Afrika einen Wandel in den Verantwortlichkeiten. "Früher hatten auf dem Kontinent europäische Missionare das Sagen. Heute übernehmen mehr und mehr afrikanische Priester und Brüder oder Ordensmitglieder aus anderen klassischen Missionsländern Führungspositionen, mittlerweile auch in Europa." Pater Eric und seine Mitstreiter hätten alle Gremien in der Bank von ihrem Vorhaben überzeugt. "Die Ordensleute wissen ganz genau, was sie tun, und gehen sehr strukturiert an die Sache heran. Und es herrscht ein großes Vertrauen", sagt der Filialleiter Auslandskunden. "Zudem ist das Projekt auch deshalb so gut, weil es motivierend ist und für andere religiöse Institutionen eine Inspiration sein kann."

Salesianer Don Boscos

Die Salesianer Don Boscos sind einer der größten Orden der Welt. Insgesamt rund 28.000 männliche und weibliche Ordensleute leben und arbeiten heute in mehr als 130 Ländern auf fünf Kontinenten. Hinzu kommen 30.000 Mitarbeiter. In Deutschland sind die Salesianer an 45 Standorten vertreten. Gegründet wurde der Orden 1859 von dem Priester Don Giovanno Bosco (1815-1888). In der durch die Industrialisierung geprägten italienischen Stadt Turin suchte er nach Antworten auf dringliche soziale Fragen und bemühte sich vor allem um das Wohlergeben und die Bildung junger Menschen. Dieser Tradition folgt die Glaubensgemeinschaft bis heute. Die meisten Salesianer leben in Indien, Italien, Spanien, Polen und Brasilien.

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

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