Die Kirche im Dorf war früher so selbstverständlich, dass sie sogar in ein Sprichwort einging. Doch „die Kirche im Dorf lassen“ wird immer schwieriger angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und damit sinkender Kirchensteuereinnahmen. Laut einer Studie des Freiburger Forschungszentrums Generationenverträge wird sich die Zahl der Mitglieder in den Kirchen in Deutschland in den kommenden 40 Jahren halbieren. Vor diesem Hintergrund müssen sich Gemeinden fragen: „Welche Immobilien müssen und können wir uns zukünftig noch leisten.“
Die aktuelle Corona-Pandemie verstärkt den langfristigen Trend. Wie dramatisch die Situation ist, hat kürzlich Gordon Sobbeck beschrieben, der Finanzdirektor des Erzbistums Köln, des mit 1,9 Millionen Gläubigen größten Bistums in Deutschland. „Im Erzbistum gibt es allein 4.600 Gebäude, davon sind 1200 Kirchen und Kapellen, größtenteils denkmalgeschützt“, sagte der Finanzfachmann in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Dieses Immobilienkleid wird auf Dauer nicht zu finanzieren sein. Ich schätze, dass wir uns langfristig von 20 bis 25 Prozent unserer Immobilien trennen müssen, erst einmal unabhängig davon, ob es sich um Pfarrhäuser, Tagungshäuser oder Kirchen handelt.“