Näher an die Kirche

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30.11.2022

Neue Nutzung einer historischen Immobilie: Das denkmalgeschützte Antoniushaus in Düsseldorf-Kaiserswerth wird zum Gemeindezentrum umgebaut. Ein nachhaltiges Projekt, das die Pax-Bank tatkräftig unterstützt.

  • Der Umbau ist Teil eines langfristigen Nachhaltigkeitskonzepts des Katholischen Kirchengemeindeverbandes Angerland/Kaiserswerth.
  • Die Gemeinde will ihre Aktivitäten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Basilika St. Suitbertus bündeln.
  • Zur Refinanzierung des Umbaus werden die oberen Etagen des Gebäudes vermietet.

Foto: photografic-berlin
Richard von Knop, geschäftsführendes Mitglied des Kirchenvorstandes.

Lange war der 1896 errichtete Backsteinbau ein Teil des katholischen Marienkrankenhauses in Kaiserswerth, das Ende 2019 aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen geschlossen wurde. Doch bald erhält das Antoniushaus eine neue Bestimmung. Mit der Verlegung ihres Gemeindezentrums an diesen Standort möchte die katholische St.-Suitbertus-Gemeinde als Eigentümerin ein deutliches Zeichen setzen: "Wir rücken in die unmittelbare Nachbarschaft unseres zentralen Ortes, der Basilika", sagt Richard von Knop, geschäftsführendes Mitglied des Kirchenvorstandes.

Das neue Gemeindezentrum bietet nach der Umgestaltung drei Säle für Gemeindeversammlungen, Chorproben, Seniorencafés und andere kirchliche Aktivitäten, außerdem eine Teeküche und WCs. Der Zugang ist barrierefrei, im Haus wurde in Absprache mit dem Denkmalschutz ein Aufzug eingebaut.

Gute Partnerschaft mit der Pax-Bank

Der erste Stock ist für Büroräume vorgesehen, die vermietet werden sollen. Und im zweiten Stock entstehen zwei großzügige Mietwohnungen. "Die neuen Räume werden zu marktüblichen Preisen angeboten, damit die Refinanzierung klappt", sagt Richard von Knop.

Er betont die guten Konditionen der Pax-Bank zur Finanzierung des Umbaus: "Sie haben uns in der ganzen Projektentwicklung sehr konstruktiv und kompetent begleitet, es ist eine wirklich gute Partnerschaft." Die Gesamtkosten betragen 7,8 Millionen Euro. Davon hat die Pax-Bank zwei Millionen Euro über die NRW-Bank finanziert. "Die Pax-Bank war uns von der Rendantur empfohlen worden. Der positive Eindruck, den man dort gewonnen hatte, wurde in unseren Verhandlungen bestätigt" , sagt Richard von Knop.

Originalfliesen aus dem 19. Jahrhundert

Foto: Bernhard Bramlage Architekten/Düsseldorf
Architekt Bernhard Bramlage

Bernhard Bramlage, leitender Architekt des Projekts, bezeichnet die Größe des Antoniushauses als "ideal für die angestrebten Zwecke". Den Architekten freut es besonders, dass der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Entscheidung für den Umzug des Gemeindezentrums eine Rolle gespielt hat: "Die Gemeinde geht in ein historisches Bestandsgebäude hinein, nutzt also seine sogenannte 'graue Energie' und lässt ein Denkmal wieder aufleben."

Bei der Untersuchung der Bausubstanz entdeckten seine Fachleute im Flur unter dem Bodenbelag Originalfliesen aus dem 19. Jahrhundert, die nun freigelegt werden. Die übrigen Böden sollen mit Holz und Natursteinfliesen belegt werden. "Wir haben bei der Planung darauf geachtet, so viel wie möglich von der alten Substanz zu erhalten", so Bramlage. Historische Putze wurden erhalten und viele Baustoffe wiederverwendet. Sämtliche Deckenkonstruktionen konnten im Originalzustand bleiben, ebenso der Dachstuhl.

Die neuen Sanitärbereiche des Antoniushauses wurden im Hochparterre eingebaut, so dass im Keller auf eine Hebeanlage verzichtet werden konnte. "Der Anbau des erweiterten Foyerbereiches ist nach Süden ausgerichtet und kann im Winter die Sonne einfangen. Und zur Wärmedämmung haben wir auf der Innenseite der denkmalgeschützten Außenwände Blähton verwendet", erklärt der Architekt. Für das Haus wurde ein Energiekonzept entwickelt, bei dem durch intelligente Steuerungstechnik die Heizkosten so gering wie möglich gehalten werden.

Mittelfristige Konzentration auf das Antoniushaus

Das gesamte Projekt ist eingebunden in ein langfristiges Nachhaltigkeitskonzept der Gemeinde. Mittelfristig sollen die meisten Gemeindeaktivitäten im Kernbereich um die Basilika gebündelt werden. Daher ist das Gebäude bewusst so angelegt, dass es in Zukunft auch das Pastoralbüro des Gemeindeverbandes aufnehmen kann. Denn noch sind viele Aktivitäten der Gemeinde auf diverse Häuser verteilt. Die mittelfristige Konzentration auf das Antoniushaus reduziert die benötigten Flächen, die Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben können gebündelt werden, der Verwaltungsaufwand wird geringer, außerdem spart die Gemeinde viele Heiz- und Stromkosten.

Der Namensgeber

Der heilige Antonius, nach dem das Gebäude benannt ist, wird als Skulptur wieder seinen Platz vor dem Haus einnehmen. "In den Archiven haben wir alte Fotografien entdeckt, auf denen in der Nische am Eingangsbereich schemenhaft eine Skulptur zu sehen war", erzählt Bramlage. Der Gemeindepfarrer Oliver Dregger hatte die Idee, dort eine neue Figur aufzustellen. "Wir haben einen zeitgenössischen Künstler damit beauftragt, der uns mehrere Entwürfe vorgelegt hat." Sankt Antonius, der dafür steht, Verlorenes wiederzufinden, ist bereits in Arbeit. Der Platz vor dem Antoniushaus soll in Marienplatz umgetauft werden – als Erinnerung an das ehemalige Marienkrankenhaus an diesem Standort.

Kaum Verzögerungen im Zeitplan

Trotz Corona und Energiekrise konnten die Bauarbeiten bisher fast planmäßig ausgeführt werden. Eine weitaus größere Herausforderung seien die Probleme gewesen, die durch die Corona-Pandemie und Preissteigerungen durch die Energiekrise entstanden sind. "Es gab schlichtweg keine Handwerker", berichtet Ulrich Schürhoff, der im Bauausschuss der Kirchengemeinde tätig ist. "Bis jetzt sind wir aber sehr zufrieden mit dem Stand der Dinge", sagt Kirchenvorsteher Richard von Knop. "Wenn alles planmäßig weiterläuft, können wir im Mai 2023 einziehen."

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

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