SkF: Ökologisch und nachhaltig bauen

ca. 6 Minuten Lesezeit

09.08.2022

Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin baut ein neues Wohnhaus für Menschen mit Assistenzbedarf. Es berücksichtigt nicht nur die Bedürfnisse der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner, sondern erfüllt in seiner Bauweise auch die ökologischen und nachhaltigen Ansprüche des Vereins.

  • Die Fertigstellung des neuen Hauses soll im dritten Quartal 2023 erfolgen.
  • Nachhaltigkeit und Inklusionsgedanke stehen bei dem Projekt im Vordergrund.
  • Das neue Gebäude lässt Raum für gemeinschaftliches Wohnen.

Wenn Rita Brandt aus ihrem Bürofenster blickt, schaut sie direkt auf die Baustelle, auf der derzeit das neue Haus für den Bereich der Eingliederungshilfe des Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin entsteht. Die Geschäftsführerin des Vereins ist froh, dass Anfang August der erste Bauabschnitt begonnen hat. Gerade sind die Bagger dabei, die Grube für den Keller des rund 1.500 Quadratmeter großen Objektes auszuheben.

CO2-Emissionen einsparen

Foto: Privat
Rita Brandt, Geschäftsführerin des SkF e.V. Berlin

Geplant war der Neubau schon lange, "aber wir waren uns unschlüssig darüber, in welcher Form wir bauen wollen", erklärt Brandt. "Sollte das neue Gebäude klassisch – also ,Stein auf Stein' – oder in Betonbauweise errichtet werden? Oder wählen wir eine Bauweise, die ökologisch und vor allem nachhaltig ist?"

Die Beratung durch die Architekten gab letztendlich den Ausschlag. Die Verantwortlichen des Vereins entschieden sich für ein Haus, dessen Keller- und Erdgeschoss aus statischen Gründen aus Beton bestehen. Die Stockwerke 1 bis 3 werden hingegen in Holzbauweise errichtet, um CO2-Emissionen einzusparen, die bei der Herstellung von Beton, beziehungsweise des Bindemittels Zement, entstehen. Zudem verfügt der Neubau über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie eine Erdwärme-Heizung.

"Wir wollen ein Gebäude schaffen, das unsere ökologischen und nachhaltigen Ansprüche erfüllt und auch in der Zukunft Bestand hat. Das macht im Zuge der aktuellen Energiekriese Sinn", betont Brandt. "Natürlich sind die Holzbauweise und die moderne technische Ausstattung des Neubaus teurer als ein klassisch errichtetes Gebäude mit einer normalen Gasheizung, doch das rechnet sich auf Dauer."

Energie aus Sonne und Erde

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Gebäudes dient vorwiegend zur Eigenstromversorgung des Hauses und zur Unterstützung der auf Erdwärme basierenden Pumpenanlage für die Heizung. Sie erzeugt jährlich bis zu 51.320 Kilowattstunden Strom und spart dabei 22,63 Tonnen CO2 ein.

Inklusionsgedanke im Fokus

Aber nicht nur in seiner Bauweise und bei der verwendeten Technik soll der Neubau nach seiner Fertigstellung modernes und nachhaltiges Wohnen widerspiegeln – auch im Inneren setzt sich ein innovatives Wohnkonzept durch. "Im Gegensatz zu anderen SkF-Ortsvereinen sind wir in Berlin nicht nur in der Jugendhilfe, Schwangerschaftsberatung oder Familienarbeit tätig, sondern kümmern uns auch in der Eingliederungshilfe um Menschen mit Assistenzbedarf", sagt Brandt. So betreibt der SkF e.V. Berlin einerseits die Delphin-Werkstätten, eine anerkannte Werkstatt  für Menschen mit Behinderung, die beispielsweise Arbeiten in den Bereichen Metallbearbeitung, Montage, Elektronik-Recycling sowie Garten- und Landschaftsbau übernimmt.

Andererseits verfügt der Verein über eine 24h-betreute besondere Wohnform für Menschen mit Behinderungen, die dort in allen Lebensbereichen Assistenz erfahren. "Allerdings ist unser Stammhaus etwas in die Jahre gekommen", so die Geschäftsführerin. "Es ist 1920 in einem unserer alten Gebäude entstanden, 1996 gab es noch einmal einen Anbau, der heute allerdings auch nicht mehr zeitgemäß ist." Damals hatte man beim Bau von Wohnheimen etc. den Heimcharakter im Blick – lange Flure, rechts und links die Zimmer und in der Mitte eine Gemeinschaftsfläche. "Das ist aber nicht mehr das, was man heute unter Personenzentrierung, Teilhabe und dem Inklusionsgedanken versteht", sagt Brandt.

Aus diesem Grund befragte der SkF e.V. Berlin auch seine Assistenznehmerinnen und Assistenznehmer nach ihren Wünschen an ein neues Gebäude und ließ sie in die Planungen einfließen. Nach dem neuen Konzept ist das Haus viel offener gestaltet und lässt zudem mehr Raum für gemeinschaftliches Wohnen. "Wir fassen in unserem neuen Gebäude zwei Wohneinheiten zusammen, so können sich zwei Personen eine Wohnung teilen und eine kleine Wohngemeinschaft daraus machen, denn wir haben festgestellt, dass viele Menschen mit Beeinträchtigung gar nicht alleine wohnen möchten", so die Berlinerin.

Foto: Modersohn & Freiesleben

Rita Brandt

Geschäftsführerin des SkF e.V. Berlin

Wir haben festgestellt, dass viele Menschen mit Assistenzbedarf gar nicht alleine wohnen möchten.

Langjährige Geschäftsbeziehung

Voller Vorfreude blickt die Geschäftsführerin nun der Fertigstellung des neuen Hauses entgegen. "Wir werden im Erdgeschoss des Neubaus Personen unterbringen, die bei uns in der Tagesbetreuung sind", erklärt sie. "In der Vergangenheit haben wir diese Menschen auf unseren oberen Etagen betreut. Natürlich sind darunter auch Personen, die im Rollstuhl sitzen. Es kam aber auch schon vor, dass der Aufzug zu den oberen Etagen ausgefallen ist und wir diese Menschen nach Hause schicken mussten – das kann im EG nicht mehr passieren."

Im dritten Quartal 2023 soll das neue Haus, in dem künftig 22 Menschen mit Assistenzbedarf leben werden, fertiggestellt sein. Damit alles wie geplant realisiert werden kann, finanziert die Pax-Bank den Neubau. Mit ihr pflegt der SkF e.V. Berlin eine langjährige Geschäftsbeziehung. "Mit der Pax-Bank arbeiten wir in Bezug auf unsere Spendenkonten oder Geldanlagen zusammen und waren bisher immer sehr zufrieden", erläutert Brandt. "Daher haben wir die Finanzierung unseres Neubaus natürlich auch dort angefragt und zügig ein Angebot erhalten, das uns überzeugt hat." Durch seine nachhaltige Bauweise ist der Neubau KfW-gefördert. "Wir sind glücklicherweise gerade noch in die Förderung reingerutscht, bevor sie gestoppt wurde", schmunzelt Brandt.

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