Frau Uhlen, das CSR-Kompetenzzentrum im Deutschen Caritasverband hat einen Leitfaden zum Umgang der Freien Wohlfahrtspflege mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) des Rats für nachhaltige Entwicklung herausgegeben. Warum war das notwendig?
Carina Uhlen: Das CSR-Kompetenzzentrum beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit und Berichterstattung. Welche Unternehmen wann berichtspflichtig werden und was dabei genau gefordert ist, legt die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fest. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass wir mit der ESG-Berichtspflicht gesetzliche Veränderungen haben werden, die auch die Sozialwirtschaft betreffen. Vielen betroffenen Unternehmen ist noch gar nicht bewusst, dass kein Weg daran vorbeiführt. Der Countdown läuft bereits. In Anbetracht des Aufwands, den die Berichtspflicht erfordert, ist es für die Unternehmen sinnvoll, sich jetzt schon damit zu beschäftigen. Für unsere Branche haben wir deshalb einen Standard entwickelt, der nicht nur den ökologischen Bereich abdeckt, sondern darüber hinausgeht – im gesellschaftlichen Bereich, aber auch im ökonomischen Bereich. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung, der die Bundesregierung berät, hatte mit dem deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) schon eine gute Grundlage geschaffen. Die braucht aber für viele Branchen eine Art Übersetzung. Einige haben solche Leitfäden bereits erarbeitet, zum Beispiel die Energiewirtschaft oder die Stiftungen. Das wollten wir für die Freie Wohlfahrtspflege auch: einen nationalen Standard, der mit anderen Wirtschaftsbereichen vergleichbar ist.