Wie die katholische Kirche Nachhaltigkeit lebt

ca. 4 Minuten Lesezeit

23.11.2021

Ökonomische, soziale und ökologische Verantwortung haben in der katholischen Kirche schon immer einen Stellenwert, beim Thema Ökologie bringt sie sich nun aktiv in den gesellschaftlichen Diskurs ein.

  • Papst Franziskus hat Nachhaltigkeit zur Chefsache gemacht. Die Deutsche Bischofskonferenz positioniert sich nun auch aktiv zu dem Thema.
  • Bistümer, Caritas und Orden übernehmen immer klarer Verantwortung für Umwelt, Wirtschaften und ethisch verantwortliche Finanzanlagen.
  • Drei aktuelle Broschüren und Partner wie die Pax-Bank unterstützen die kirchlichen Akteure bei ihren ethisch-nachhaltigen Bemühungen.

 

Als Arbeitgeberin und als Haushalterin mit den ihr anvertrauten Ressourcen muss und will sich die katholische Kirche auch selbst an Grundsätzen messen lassen, die sie in der Gesellschaft vertritt. Unternehmen im Bereich der Kirche sind daran beteiligt: In ihrem Handeln werden die Maßstäbe der Kirche sichtbar. So sorgen ihre Aktivitäten immer auch für den Praxistest dessen, was die Kirche sagt.

Papst Franziskus

Das Geld muss dienen und nicht regieren.

In drei aktuellen Publikationen beleuchtet die Kirche nun die Themen Verantwortung, Nachhaltigkeit und Transformation: 

  • In einer überarbeiteten Orientierungshilfe für ethisch-nachhaltiges Investment,
  • einer Schrift zur sozial-ökologischen Transformation sowie
  • einem erstmals erschienenen Klima- und Umweltschutzbericht der katholischen Bistümer in Deutschland.

Als Leitgedanke für alle kann ein Satz von Papst Franziskus dienen: "Das Geld muss dienen und nicht regieren." Das schrieb Franziskus 2013 in seinem Apostolischen Schreiben "Evangelii Gaudium". 2015 veröffentlichte er seine zweite Enzyklika "Laudato si", die der "Sorge um das gemeinsame Haus" galt, und hob Umweltverantwortung auf die Ebene eines Lehrschreibens. Dabei wird deutlich, dass ökologische Themen immer auch eine soziale Dimension haben.

Orientierungshilfe für Finanzverantwortliche

Im gleichen Jahr gab die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine Publikation zum Thema "Ethisch-nachhaltig investieren" heraus, damals unterstützt von der Pax-Bank. Im Juli 2021 haben DBK und ZdK  eine aktualisierte Version vorgestellt. Sie richtet sich weiterhin an Finanzverantwortliche katholischer Einrichtungen in Deutschland, wurde aber inhaltlich konkreter ausgestaltet und ist stärker umsetzungsorientiert.

"Seit der Veröffentlichung der ersten Orientierungshilfe 2015 hat sich der Bereich der nachhaltigen Kapitalanlage weiterentwickelt", erläutert Bernd Jünemann, Finanzdirektor des Erzbistums Berlin und Mitglied im Aufsichtsrat der Pax-Bank. "Zu Recht wird von den kirchlichen Vermögensträgern ein erhöhtes Maß an Glaubwürdigkeit und Transparenz hinsichtlich ihrer Geldanlage eingefordert. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die Höhe des Vermögens. Es wird auch gefragt, in welcher Form die Kirche investiert, welche sozialen und ökologischen Maßnahmen sie fördert und welche Wirkungen sie mit ihrer Vermögensanlage auf dem Kapitalmarkt erzielen will." Ethisch-nachhaltiges Investment eröffne kirchlichen Einrichtungen die Chance, gegenüber Gläubigen und Öffentlichkeit transparent zu machen, dass und wie sie mit ihren Geldanlagen zur Weltgestaltung gemäß dem christlichen Glauben beitragen wollen.

Bischöfe: Nachhaltigkeit auf allen Ebenen fördern

Schon im Juni 2021 hat die Sachverständigengruppe "Weltwirtschaft und Sozialethik" der Deutschen Bischofskonferenz in einer Studie eine bessere organisatorische Verankerung für eine kohärente Nachhaltigkeitsstrategie in allen deutschen Diözesen empfohlen. Konkretes Beispiel: Für alle Gebäude sei ein Wechsel zu erneuerbaren Energien geboten. Die Umstellung von Heizungen, ökologische Baumaterialien und Ökostrom für alle kirchlichen Liegenschaften sollten selbstverständlich werden. Gleichzeitig verdeutlicht die Studie den Zusammenhang von ökologischer Transformation und sozialer Fairness: "Nachhaltige Entwicklung ist eine Frage der Gerechtigkeit. … ehrliche Transformationspolitik [ist] immer auch eine Politik der fairen Verteilung von Zumutungen."

Strategisch-konzeptionelle Verankerung muss noch wachsen

In dem im Oktober 2021 erstmals veröffentlichten Umwelt- und Klimabericht legen die 26 Bistümer, der Deutsche Caritasverband als einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und die Deutsche Ordensobernkonferenz – die Vertretung der Klöster – unter der Überschrift "Unser Einsatz für die Zukunft der Schöpfung" Rechenschaft ab über den Umgang mit Ressourcen bei der Arbeit und bei den Gebäuden. Selbstkritisch heißt es: "In den (Erz-)Diözesen sind die christliche Maxime bzw. der Grundsatz der Bewahrung der Schöpfung und eine entsprechende Schöpfungsspiritualität auf den Feldern Liturgie und Verkündigung oftmals noch nicht strategisch-konzeptionell verortet." Im Vorwort des Klimaberichts schreibt Weihbischof Rolf Lohmann aus Münster: "Wir sind in einem Wandlungsprozess, der die Menschheit schon seit Jahrzehnten beschäftigt und noch viele Jahrzehnte beschäftigen wird." Auf diesem Weg der Transformation will die Pax-Bank kirchliche Institutionen begleiten. Sprechen Sie uns gerne darauf an!

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

Jutta Hinrichs Stabsstelle Ethik & Nachhaltigkeit

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