Die Unterarbeitsgruppe 4 "Social Taxonomy" der "EU-Platform on Sustainable Finance" hatte im Juni ein erstes Grobkonzept zur Diskussion gestellt und zentrale Unterschiede zwischen der sozialen und der ökologischen Taxonomie herausgearbeitet. Vereinfacht ausgedrückt lassen sie sich wie folgt zusammenfassen:
- Ökologie lässt sich messen, Soziales basiert auf Normen.
- Ökologie konkretisiert sich in einzelnen Wirtschaftsaktivitäten eines Unternehmens, bei Sozialthemen sind der ganzheitliche Blick auf das Unternehmen mit allen seinen Prozessen entscheidend und die Frage, ob die Produkte bzw. Dienstleistungen einen Mehrwert für die Gesellschaft leisten.
Ökologisch ausgerichtete Aktivitäten minimieren die negativen Auswirkungen auf die Natur; soziale Prozesse sowie Produkte oder Dienstleistungen schaffen einen zusätzlichen sozialen Nutzen. Dieser lässt sich in zwei Dimensionen messen: Umgang des Unternehmens mit sozialen Themen im direkten Umfeld (Sicherstellung menschenwürdiger Arbeit, Stärkung von Verbraucherinteressen) und Auswirkung auf die menschlichen Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen, Gesundheit, Bildung, Wasser).
Ein konkretes Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, beide Dimensionen zu berücksichtigen: Würde ein Hersteller von Wasseraufbereitungsanlagen die Arbeitsrechte nicht beachten, dann würde er mit seinem Produkt zwar einen positiven Beitrag leisten, doch unter dem Gesichtspunkt der Sicherstellung menschenwürdiger Arbeit wäre das Vorgehen problematisch. Transparenz durch die Regulatorik würde sicher einen gewissen Druck auf das Unternehmen zur Verbesserung seiner Prozesse aufbauen.