Wie lässt sich das verhindern?
Michael Denk: Durch die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Solar- oder Windenergie können die Vorgaben erfüllt und Energiekosten gesenkt werden. Durch die Reduzierung der Betriebskosten können auch die Mieten stabil gehalten werden, was wiederum zu einer höheren Attraktivität der Immobilie führt. Die Investition in energieeffiziente Technologien und Maßnahmen lohnt sich somit langfristig sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaftlichkeit des Immobilienbestands. Oft lassen sich schon mit geringen Mitteln Verbesserungen erreichen: Etwa indem man bei der Heizungssteuerung die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit beachtet.
Wie geht man konkret vor, um herauszufinden, ob Modernisierungsbedarf besteht?
Michael Denk: Ein wichtiges Werkzeug, um die Nachhaltigkeitsperformance von Immobilien zu bestimmen, ist der Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM), der in Zusammenarbeit mit der EU entwickelt wurde. Dieses Tool hilft dabei festzustellen, ob eine Immobilie potenziell zu "stranden" droht. Besitzer von Bestandsimmobilien sollten im ersten Schritt den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen ihres Gebäudes ermitteln, um die Energieeffizienzklasse zu definieren. Erst wenn klar ist, wo auf dem CREEM-Pfad die betreffende Immobilie liegt und welches Energie-Label sie hat, kann die konkrete Maßnahmenplanung, Konzepterstellung und Kostenschätzung beginnen.
Wenn eine Sanierung notwendig ist: Wie können Träger aus der Gesundheits- und Sozialwirtschaft diese finanzieren?
Michael Denk: Bislang gilt die energetische Sanierung bei Bestandsimmobilien als nicht betriebsnotwendig. Das stellt ein massives Investitionshemmnis dar und muss von der Politik geändert werden. Denn auch Kitas und Pflegeheime müssen klimaneutral werden. Hier kann ich nur dazu raten, über Verbände Druck auf die Politik auszuüben, damit sie entsprechende finanzielle Modelle entwickelt. Es kann nicht sein, dass ein gemeinnütziger Träger, der eine Photovoltaik-Anlage installieren will, als gewerblich eingestuft wird. Denn dann drohen erhebliche steuerliche Nachteile – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz wird so verhindert.