Ein lebendiges Quartier für Leipzig

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28.09.2023

Die Bank für Veränderung: Viele Jahre lag das Gelände um die Laurentiuskirche in Leipzig brach. Mit dem Campus Lorenzo haben kirchliche Akteure dem Areal neues Leben eingehaucht. Finanziert wurde das Vorzeigeprojekt durch die Pax-Bank.

  • Bei dem Sozialquartier Campus Lorenzo arbeiteten Träger verschiedener Konfessionen zusammen.
  • Auf 12.000 Quadratmetern sind ein Berufsschulzentrum für das Sozial- und Gesundheitswesen, eine Kita und generationsübergreifendes Wohnen inklusive Seniorenzentrum entstanden.
  • Die Pax-Bank überzeugte den Bauträger basis d mit flexiblen Konditionen.

Für Ulrich Müller ist der Campus Lorenzo ein Beispiel dafür, "was kirchliche Akteure gemeinsam für lebendige Quartiere bewirken." So betitelte der Geschäftsführer des Katholischen Siedlungsdienstes das Leuchtturmprojekt in der Zeitschrift "domus", dem Unternehmensreport des Dachverbands der katholischen Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Bei ihrer diesjährigen Jahrestagung machten sich die Mitglieder kürzlich einen Eindruck vom Fortschritt der Bauarbeiten, die nach fünf Jahren Bauzeit auf die Zielgerade gehen.

Das Tor zu einem aufstrebenden Stadtteil

Das konfessionsübergreifende Sozialquartier im Stadtteil Reudnitz ist ein Gemeinschaftsprojekt der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius, des Caritasverbands Leipzig, der Johanniter-Unfall-Hilfe sowie des Dresdner Wohnungsbauunternehmens basis d, einem Tochterunternehmen der Joseph-Stiftung aus Bamberg. Das aufstrebende Viertel im Südosten von Leipzig grenzt direkt an die Innenstadt. Wo viele Jahre lang ein leerstehendes Seniorenheim verfiel, ist seit 2018 ein Gebäudeensemble entstanden, "das selbst für eine dynamische Stadt wie Leipzig vollkommen neue Maßstäbe setzt", heißt es beim Bauträger basis d. Insgesamt wurden rund 40 Millionen Euro investiert. 

"Schmelztiegel der sozialen Kompetenz"

Die katholische Kirche im Ortsteil Reudnitz entstand 1893, zusammen mit dem Gebäude des Vincentiusstifts für arme, verwaiste, erziehungsbedürftige Kinder, das später als Gemeindehaus diente. Seit 2019 ist St. Laurentius die zentrale Pfarrkirche der neu gegründeten Katholischen Pfarrei Heilige Maria Magdalena Leipzig-Ost. Die Johanniter-Akademie nutzte Teile des Gemeindezentrums bis zur Errichtung des Campus Lorenzo als Mieter. Das benachbarte Paul-Lange-Heim diente bis in die 1990er Jahre als Außenstelle eines städtischen Altenpflegeheims. Seit der Schließung verfiel die Immobilie zusehends. Mit dem Campus Lorenzo wurde die Ruine, die von vielen als Schandfleck empfunden wurde, aus dem Stadtbild entfernt und an ihrer Stelle ein "Schmelztiegel der sozialen Kompetenz" geschaffen, wie es ein Mitglied im Pfarrgemeinderat von St. Laurentius in der Planungsphase des Projekts einmal ausgedrückt hat.

Leben und Arbeiten vereint

Unter dem Motto "Gemeinsam Leben gestalten" soll der Campus Lorenzo an dem ehemals unattraktiven Standort Arbeiten und Leben miteinander verbinden. So vereint der Caritasverband Leipzig hier das sogenannte Servicewohnen, eine Sozialstation und eine Tagespflege unter einem Dach. Sie bieten ambulante und teilstationäre Versorgung, Betreuung und Zuwendung für alle Menschen direkt im Objekt. Das St. Elisabeth Krankenhaus Leipzig wird zusätzlich eine Außenstelle seines ambulanten Rehazentrums etablieren. Außerdem betreibt die Caritas am Standort die Kindertagesstätte "Don Bosco" mit mehr als 120 Plätzen. 

Dort, wo jetzt die Kinder spielen, befanden sich früher der Pfarrgarten der Römisch-Katholischen Pfarrei St. Laurentius und die Zufahrt zur Laurentiuskirche. Beides ist in Folge eines Grundstückstausches zwischen der Pfarrgemeinde und dem Investor basis d umgezogen. Im Zuge der Baumaßnahmen erfuhr der Pfarrgarten eine grundlegende Neugestaltung. Mit der Zusammenführung von vier katholischen Pfarreien zur Pfarrei Heilige Maria Magdalena Leipzig-Ost finden am Campus Lorenzo 9.000 katholische Christinnen und Christen ihr geistliches Zentrum. 

Bildungszentrum für Sozial- und Gesundheitsberufe

Nebenan ist ein Berufsschulzentrum für Sozial- und Gesundheitsberufe der Johanniter-Akademie Mitteldeutschland mit angeschlossenem Wohnheim für die Auszubildenden entstanden. Das evangelische Bildungsinstitut war bereits seit vielen Jahren auf dem Gelände der katholischen Pfarrei als Mieter ansässig und erweiterte am Standort deutlich sein Engagement. Mit der 2022 erfolgten feierlichen Eröffnung der neuen Akademie steigt die Anzahl der Ausbildungsplätze auf 700. Laut des Trägers ist es eine der modernsten Bildungszentren in den Bereichen Gesundheit und Soziales. "Dank digitaler Ausstattung und innovativen Trainingsmethoden wird die Bildungseinrichtung neue Maßstäbe setzen bei der Ausbildung zukünftiger Fachkräfte", erklärten die Johanniter beim Richtfest 2021.

Jörg Wimmer (Geschäftsführer basis d) und Tobias Strieder (Vorstand Caritasverband Leipzig) bei der symbolischen Schlüsselübergabe für die 74 Wohnungen am Campus Lorenzo in Leipzig-Reudnitz.
Jörg Wimmer, Geschäftsführer basis d (links) übergibt Tobias Strieder, Vorstand beim Caritasverband Leipzig , den symbolischen Schlüssel für die 74 Wohnungen am Campus Lorenzo. (Bildquelle: Frank Schütze/priori relations)

Generationsübergreifendes Wohnen

Im 1. Quartal 2024 sollen auch die 74 Wohnungen bezugsfertig sein. Kürzlich erfolgte der Vermietungsstart. "Dank der Wohnungsgrößen von 15 bis 166 Quadratmetern ist garantiert für jedes Lebensmodell das passende Angebot dabei. Rund zehn Prozent der neuen Wohnungen werden zudem Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein sein", sagt Jörg Wimmer, Geschäftsführer von basis d. "Zusätzlich bauen wir kleinteilige Gewerbeflächen für Geschäfte des täglichen Bedarfs. So schaffen wir kurze Wege für den Alltag und entwickeln den Campus Lorenzo als eigenständiges Quartier."

Das Projekt wurde in drei Bauabschnitten realisiert. Der offizielle Startschuss fiel im Sommer 2018 mit dem ersten Spatenstich für den Neubau der Kita. Im September 2019 startete mit dem Bau der Pflegeschule der zweite Bauabschnitt. Im Oktober 2021 erfolgte die Grundsteinlegung für die Wohnungen. 

Jörg Wimmer

Geschäftsführer basis d

Diese Flexibilität hat uns keine andere Bank geboten.

Flexible Finanzierung

Für den Bauträger basis d ist es die größte Investition in der 22-jährigen Geschichte des Unternehmens. "Die Pax-Bank war sehr flexibel. Das Bauträgerdarlehen wurde jeweils erst nach Fertigstellung eines Bauabschnitts in ein normales Annuitätendarlehen umgewandelt. Diese Flexibilität hat uns keine andere Bank geboten", begründet basis-d-Geschäftsführer Jörg Wimmer, warum man sich für das Angebot der Pax-Bank entschieden hat. 

Auch für Christian Hartmann, Regionaldirektor der Pax-Bank in Berlin, über den der Kontakt zustande kam, ist der Campus Lorenzo ein Herzensprojekt: "Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden zuverlässig begleiten und als Bank einen Beitrag für eine lebenswerte Welt leisten. Deshalb fördern wir Projekte, die dem Gemeinwohl dienen. Die Zusammenarbeit von Trägern verschiedener Konfessionen und die Kombination von Wohnungen und Sozialeinrichtungen machen den Campus Lorenzo für die Pax-Bank zu einem außergewöhnlichen Projekt."

basis d

Das Unternehmen ging 1991 aus der Bauhütte Dresden hervor. Als ganzheitlicher Dienstleister plant, baut und verwaltet basis d soziale Einrichtungen und Wohnungen. Das Team besteht aus Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Baukaufleuten für die Baubetreuung, Planung und Bauleitung. Hinzu kommen Immobilienkaufleute sowie Buchhalterinnen und Buchhalter für die Wohnungsverwaltung und Vermarktung. Als hundertprozentiges Tochterunternehmen der kirchlichen Joseph-Stiftung in Bamberg kann die GmbH auf die Unterstützung dieses Unternehmensverbundes zurückgreifen. 

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