Impact Investments: Messbare Wirkung

Immer mehr Stiftungen setzen sich gezielt damit auseinander, wie sie ihre gesellschaftliche Wirkung steigern können – auch bereits bei der Anlage des Stiftungsvermögens. Dafür bieten sich so genannte Impact Investments an. Denn die angebotenen Anlageformen versprechen nicht nur eine finanzielle Rendite, sondern auch eine möglichst große soziale und ökologische Wirkung.

Im Vergleich zu anderen nachhaltigen Anlagen gehen Impact Investments damit einen Schritt weiter: Es geht nicht nur darum, in besonders nachhaltige Bereiche zu investieren oder negative Auswirkungen auf Gesellschaft und Klima zu vermeiden. Im Vordergrund steht eine positive Wirkung, die messbar ist. Allerdings lässt die Überprüfbarkeit der angebotenen Investments oft zu wünschen übrig, nicht wenige Mogelpackungen sind darunter.

Das Thema Impact ist in der Tat komplex. Denn grundsätzlich hat jedes Investment eine Wirkung, unabhängig davon, ob es nachhaltig ist oder nicht. Umso wichtiger ist es, die Wirkung transparent zu kommunizieren.

• Beispiel Mikrofinanzanlagen: Sie setzen auf Hilfe zur Selbsthilfe. Die angelegten Gelder werden über kleine, oft genossenschaftlich organisierte Banken in Entwicklungsländern als Kleinkredite vergeben, damit engagierte Menschen ihr eigenes kleines Geschäft aufbauen können. Die soziale Wirkung vor Ort ist sichtbar, aber quantitativ schwer messbar.
• Beispiel Erneuerbare Energien: Wenn in bereits bestehende Photovoltaik- oder Windparks investiert wird, ist ein neuer ökologischer Effekt fraglich. Bei einer Investition in eine neu zu errichtende Anlage hingegen schon. Hier ist die Wirkung eindeutig messbar.
• Beispiel Nachhaltigkeitsresearch: Generell kann die Zuordnung von Aktien und Anleihen aus dem täglichen Börsenhandel in Impact Investments irreführend sein, da hier lediglich der Eigentümer des Wertpapiers wechselt. Über ein Nachhaltigkeitsresearch mit ausführlichen Berichten ist eine Bewertung jedoch möglich.
• Beispiel Green Bonds: Sie sind eine mögliche Alternative, wenn sie den Standards der Green Bond Principles folgen. Wichtig hierbei: Ist klar definiert, welches Ziel mit der Investition verfolgt wird? Gibt es ein Reporting? Ist dies der Fall, kann von Impact Investing gesprochen werden.
  
  

Wenn sich die Marktteilnehmenden nicht konsequent für Messbarkeit einsetzen und nicht ehrlich und transparent über die Wirkung ihrer nachhaltigen Investments berichten, leidet die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche. Die Politik allein kann das Problem nicht lösen. Zwar hat die EU mit der Taxonomie und Offenlegungspflicht Regelwerke geschaffen, doch hinsichtlich ihrer Anwendung gibt es Unklarheiten, und es bleiben Spielräume offen.

"Ziel muss es sein, nachhaltige Investments sicher einschätzen und bewerten zu können. Gelingt dies nicht, wird die Greenwashing-Kritik von Verbraucherschützern und NGOs noch lauter, als sie ohnehin schon ist", sagt Jutta Hinrichs, Bereichsleiterin Ethik, Nachhaltigkeit & Kommunikation der Pax-Bank. "Deshalb haben wir gemeinsam mit sieben weiteren etablierten Nachhaltigkeitshäusern Leitlinien entwickelt, mit denen sich die Wirkung von Impact Investments dargestellt werden kann. Damit wollen wir die Marktteilnehmenden ermutigen, die Lücken bei Transparenz und Überprüfbarkeit zu schließen", so die Ökonomin.