Wann könnte die neue Grundordnung in Kraft treten?
Michael Kreuzfelder: Der Entwurf wird zurzeit in der kirchlichen Landschaft diskutiert. Bei uns in der Caritas gibt es eine breite Debatte darüber. Wir werden uns offiziell im Juli dazu positionieren. Im Verband gibt es schon noch einige Diskussionspunkte, etwa wie wir künftig mit Mitarbeitenden umgehen, die aus der Kirche austreten.
Generalvikar Klaus Pfeffer: Die Bischofskonferenz hat den Entwurf einer Reihe von Gremien auf Bundesebene zukommen lassen und um Stellungnahmen gebeten. Zugleich läuft in allen Bistümern derzeit ein umfangreicher Beratungsprozess. Das ist für die katholische Kirche ein ganz neues Verfahren: Die Bischöfe lassen die neue Grundordnung und auch die Erläuterungen dazu öffentlich diskutieren und fordern dazu auf, kritische Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge einzureichen. Das ist ein ziemlich aufwendiges Verfahren – mit dem Ziel, noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung zu kommen.
Michael Kreuzfelder: Unser großer Wunsch als größter kirchlicher Arbeitgeber wäre, dass es ein Ja von den Bischöfen zu dieser grundsätzlichen Reform gibt, insbesondere in Bezug auf die Themen privater Lebensführung. Von den 790.000 Beschäftigten in der katholischen Kirche arbeiten fast 700.000 in der Caritas. Und unsere zehn Zusagen, die wir als Dienstgeber gemacht haben, signalisieren schon jetzt: Dahinter wollen wir als Caritas nicht mehr zurück! Wir hoffen, dass der offene Diskurs dazu führt, dass die neue Grundordnung am Ende von einer sehr breiten Basis getragen wird.