Bei der Finanzierung im Sozialbereich zählt Beratungsqualität

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03.09.2019

Bis gemeinnützige Einrichtungen bauen, gehen oft viele Jahre ins Land. Deshalb brauchen sie einen Partner an ihrer Seite, der ihr Geschäft versteht. Die Rhein-Mosel-Werkstatt (RMW) ließ sich bei ihrem Neubau in Simmern im Hunsrück von der Pax-Bank begleiten.

  • Bauprojekte im Sozialbereich sind für normale Geschäftsbanken wegen der langen Planungszeiten oft nicht von Interesse.
  • Banken mit einem Schwerpunkt im Gesundheits- und Sozialbereich wie die Pax-Bank beraten die Kunden ganzheitlich und finden den richtigen Mix aus Eigenmitteln, Förderkrediten und Finanzierung.

Es gab Tage, da ging Mary Henrich nicht mal aus dem Haus. Tage, die sie mit Zigaretten und Fernsehen auf dem Sofa verbrachte. Die Schule hatte sie ohne Abschluss verlassen müssen, weil sie schwanger war. Stattdessen Heim. Später bekam sie vier weitere Kinder. Viele Jahre kümmerte sie sich um die Familie und verdiente als Putz- und Lagerkraft dazu. All das hat Henrich gemeistert.

„Aber nach der Trennung von meinem Mann habe ich einen Nervenzusammenbruch erlitten und musste wegen Depressionen in Behandlung.“ Inzwischen scheint es ihr nichts auszumachen, darüber zu sprechen. Das alles liegt Jahre zurück. Seit 2014 arbeitet sie im Betrieb der RMW in Simmern im Hunsrück. „Anfangs wollte ich gar nicht hierhin“, erzählt sie. „Aber es war die richtige Entscheidung. Hier habe ich wieder eine Struktur bekommen und Anschluss gefunden.“

Thomas Hoffmann

Geschäftsführer Rhein-Mosel-Werkstatt

Die Werkstatt ist keine Endstation, sondern ermöglicht den Start in ein neues Leben.

Seit mehr als 40 Jahren ermöglicht das Unternehmen mit Sitz in Koblenz behinderten Menschen berufliche Bildung und Beschäftigung. Träger sind der Caritasverband Koblenz, der Evangelische Kirchenkreis Koblenz sowie die Lebenshilfen Koblenz und Neuwied-Andernach. „In fünf verschiedenen Betriebsstätten bieten wir zurzeit über 800 körperbehinderten sowie geistig und psychisch beeinträchtigten Mitmenschen in 18 verschiedenen Gewerken Bildungs-, Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote“, berichtet Geschäftsführer Thomas Hoffmann.

Seit Mitte der 1990er-Jahre betreibt die RMW auch eine Werkstatt in Simmern im Rhein-Hunsrück-Kreis. Hier arbeiten aktuell 75 Menschen. Die meisten von ihnen leiden wie Mary Henrich unter psychischen Erkrankungen: Depression, Schizophrenie, posttraumatische Belastungsstörung. Viele sind erst im Laufe ihres Berufslebens erkrankt und haben nach einer Odyssee durch Krankenhäuser, Reha-Kliniken und nach der Frühverrentung den Weg zur RMW gefunden.

Das Ziel: Reintegration in den Arbeitsmarkt

„Wir sind dafür da, Übergänge zu schaffen. Unser Ziel ist die Reintegration in den Arbeitsmarkt“, betont Martina Altmaier, Betriebsleiterin der Werkstätten in Simmern und im benachbarten Kastellaun. „Die Handicaps sind sehr individuell. Wir schauen uns jeden Mitarbeiter genau an.“

Betriebsleiterin Martina Altmaier und Zweigstellenleiter Heribert Wagner.
Betriebsleiterin Martina Altmaier und Zweigstellenleiter Heribert Wagner.

Im Berufsbildungsbereich, der in der Regel zwei Jahre dauert, gewöhnen sich die Mitarbeiter wieder an eine geregelte Tagesstruktur und können ausprobieren, welche Tätigkeiten ihnen liegen, ehe sie in einen Arbeitsbereich der Werkstatt wechseln. Neben Verpackung und Konfektion können sie in Simmern in der Montage oder in der Schlosserei arbeiten. „Unsere Kunden sind überwiegend Firmen aus der Region“, sagt Altmaier. „Die Arbeit ist Mittel zum Zweck. Im Mittelpunkt steht der Mensch.“

Beim Neubau war Geduld gefragt

Im Frühjahr 2019 hat die Werkstatt einen Neubau bezogen. Die beiden farbenfrohen Gebäude beherbergen neben der Werkstatt, dem Berufsbildungsbereich sowie der Verwaltung auch eine Cafeteria und eine Tagesstätte. Mehr als zwei Jahrzehnte war die Werkstatt in einem 1980er-Jahre-Bau und einer ehemaligen Kfz-Werkstatt untergebracht. „Die bisherigen Bauten haben nicht mehr dem Standard entsprochen“, erklärt Geschäftsführer Hoffmann.

Jörg Wiersch, Thomas Hoffmann, Dirk Löhr, Volker Kochanek (v.r.)
Jörg Wiersch, Thomas Hoffmann, Dirk Löhr, Volker Kochanek (v.r.)

Die Bauarbeiten dauerten nur etwas mehr als ein Jahr, doch sie hatten mehr als zehn Jahre Vorlauf. „Das ist im sozialen Bereich nicht unüblich“, weiß Jörg Wiersch, Kundenberater für Institutionen bei der Pax-Bank in Trier, der für die RMW eine maßgeschneiderte Finanzierung konzipiert hat (siehe Interview). Denn bevor die eigentliche Planung losgehen konnte, mussten die vier Träger der RMW einen Konsens finden. Das fordert auch von der Bank Geduld.

„Da ist es sehr wertvoll, dass sich die Pax-Bank im sozialen Bereich auskennt. Natürlich spielt der Preis eine Rolle. Aber vor allem zählt die Beratungsqualität“, lobt Dirk Löhr, Leiter Finanzen bei der RMW. Die Betriebsleiterin Martina Altmaier und Geschäftsführer Thomas Hoffmann planen schon das nächste Projekt. Da es am Standort Kastellaun eng wird, müssen neue Kapazitäten geschaffen werden.

Dirk Löhr

Leiter Finanzen Rhein-Mosel-Werkstatt

Gut, dass sich die Pax-Bank im sozialen Bereich auskennt. Denn bei einer Finanzierung zählt die Beratungsqualität.

Jörg Wiersch ist seit zehn Jahren Kundenberater für institutionelle Kunden bei der Pax-Bank und betreut auch die Rhein-Mosel-Werkstatt (RMW).


Neben der Geldanlage unterstützt die Pax-Bank private und insbesondere institutionelle Kunden auch bei der Finanzierung von Neubauten und weiteren Projekten. Was unterscheidet die Pax-Bank als christliche Genossenschaftsbank von anderen Banken?

Wiersch: Natürlich spielen auch bei uns bei der Vergabe von Krediten Kriterien wie die Bonität des Kunden eine Rolle. Zusätzlich möchte die Pax-Bank in ihrem Finanzierungsgeschäft – ebenso wie in ihrem Anlagegeschäft – ihre besondere Verantwortung übernehmen und berücksichtigt daher ethisch-nachhaltige Finanzierungskriterien. So finanziert die Pax-Bank keine Unternehmen mit kontroversen Geschäftsfeldern wie zum Beispiel Rüstungshersteller oder fragwürdige Geschäftspraktiken wie Kinderarbeit. Neben diesen Ausschlusskriterien haben wir Positivkriterien formuliert, welche Bereiche wir fördern. Dazu gehört wie im Fall der RMW der Bereich Gesundheits- und Sozialwesen.

Welche besonderen Anforderungen haben diese Kunden?

Wiersch: Soziale Einrichtungen stehen ihren Trägern und Spendern gegenüber in der Pflicht, verantwortlich mit den ihnen anvertrauten Geldern zu wirtschaften. Bis ein Projekt schließlich realisiert wird, dauert es meist viel länger als in der freien Wirtschaft. Daher sind solche Finanzierungen für übliche Geschäftsbanken meist nicht von Interesse. Wir dagegen stehen in regelmäßigem Austausch mit unseren Kunden und begleiten sie bei ihren Projekten – auch wenn es länger dauert.

Was zeichnet eine gute Finanzierung aus?

Wiersch: Sie muss auf die Ansprüche des jeweiligen Kunden zugeschnitten sein. Dazu gehören nicht nur die üblichen Kennzahlen wie Laufzeit und Zinsbindung, sondern auch die richtige Mischung aus Eigenmitteln, Förderkrediten und Finanzierungen. So hat sich die RMW entschieden, zwei Drittel des Neubaus in Simmern aus Eigenmitteln zu finanzieren, da sich die Geldanlage angesichts der niedrigen Zinsen momentan ohnehin kaum lohnt. Hier zahlt sich aus, dass wir unsere Kunden ganzheitlich beraten. 

Kundenberater der Pax-Bank: Jörg Wiersch

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

Jörg Wiersch

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