Initiative Wohnen.2050: Mission Klimaneutralität

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29.04.2021

Bis 2050 soll der Gebäudebestand in Deutschland möglichst klimaneutral sein. Eine echte Mammutaufgabe für die Gebäudewirtschaft, insbesondere für kleinere Wohnungsgesellschaften. Damit sie die verbleibenden 29 Jahre möglichst gut nutzen, haben Unternehmen und Verbände ihre Kräfte seit dem vergangenen Jahr in der Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) gebündelt.

  • Die IW.2050 unterstützt Wohnungsunternehmen dabei, individuelle Strategien zur Erreichung der Pariser Klimaziele 2050 zu entwickeln.
  • Zur Initiative gehören inzwischen mehr als 80 Unternehmen der Branche, die 1,8 Millionen Wohnungen in Deutschland repräsentieren sowie zehn institutionelle Partner.
  • Bis Ende 2021 strebt die IW.2050 an, dass möglichst alle Gründungspartner über eine eigene Klimastrategie verfügen.

Rund 120 Millionen Tonnen betrugen 2018 die Treibhausgas-Emissionen im Gebäudesektor in Deutschland. Das sind immerhin rund 40 Prozent weniger als 1990, als es noch 210 Millionen Tonnen waren. Bis zum Ziel der Klimaneutralität ist es aber noch ein weiter Weg. Laut Bundesumweltamt verursachen Gebäude in Deutschland aktuell etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland. Damit Deutschland die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Reduktionsziele erreichen kann, müssen die Emissionen im Gebäudesektor bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 66 bis 67 Prozent sinken. Bis 2050 soll der Gebäudestand klimaneutral sein. Ein Kraftakt für die gesamte Branche.

Kräfte für den Klimaschutz bündeln

"Für die Wohnungswirtschaft ist Klimaschutz eines der vordringlichsten Themen – und alle Beteiligten leisten seit langem einen kontinuierlichen Beitrag. Um einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erreichen, gilt es, den Einsatz noch einmal deutlich zu erhöhen", so Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) und Vorstandsvorsitzender der Initiative Wohnen.2050. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten können die Klimaziele erreicht werden. Doch vielen Wohnungsunternehmen, besonders den kleineren, fehlen die Ressourcen, sowohl personell als auch finanziell – selbst wenn mit der neuen "Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude" (BEG) in großem Umfang investive Zuschüsse für Wohnungsunternehmen bereitstehen. Die Unternehmen brauchen einen klaren Fahrplan, denn es bleiben nur noch 29 Jahre.

Dr. Thomas Hain

Vorstand der IW.2050 und Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt

Wir stehen vor der wohl größten Jahrhundertaufgabe unserer Zeit.

Vor diesem Hintergrund haben Unternehmen aus der Branche sowie institutionelle Partner wie der GdW ihre Kräfte vor gut einem Jahr in der IW.2050 gebündelt. „Wir stehen vor der wohl größten Jahrhundertaufgabe unserer Zeit. Deswegen war für uns klar, dass wir eine Brancheninitiative brauchen, um dieser Herausforderung gemeinsam und partnerschaftlich zu begegnen“, so Dr. Thomas Hain, Vorstand der IW.2050 und Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt, dem Initiator des Zusammenschlusses. Inzwischen beteiligen sich bereits zehn institutionelle Partner sowie über 80 Partnerunternehmen, die rund 1,8 Millionen Wohneinheiten repräsentieren, darunter Branchenschwergewichte wie Vonovia mit rund 400.000 Wohnungen in Deutschland, sowie kirchliche Siedlungswerke wie die Aachener Siedlung- und Wohnungsbaugesellschaft mbH und der Bauverein Ketteler.

Video

Gespräch des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. Sachsen mit IW.2050-Geschäftsführer Felix Lüter

Aus der Branche für die Branche

"Die IW.2050 versteht sich als Unterstützer-Netzwerk von Wohnungsunternehmen und ihren Verbänden. Unser Ziel ist es unter anderem, Lösungen für die Klimaneutralität zu entwickeln. Zugleich wollen wir aus der Umsetzungsperspektive der Unternehmen Handlungsbedarfe und Forderungen für die politische Arbeit des GdW auf Bundesebene und für die Arbeit der Regionalverbände auf Landesebene bereitstellen", erläutert Felix Lüter, geschäftsführender Vorstand der IW.2050 und Leiter des Kompetenzcenters Nachhaltigkeitsmanagement bei der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt.

So unterstützt die Initiative ihre Branchenverbände dabei, dass finanzielle Mittel in ausreichender Höhe gesichert und regulatorische Hemmnisse abgebaut werden. Darüber hinaus möchten die Initiative und ihre Partner aber auch ganz praktische Unterstützung bei der Entwicklung einer individuellen Klimastrategie leisten. Dabei setzen sie auf die Kraft der Kooperation und teilen die vielfältigen Ansätze und Lösungen, die in den vergangenen Jahren in der Branche entwickelt wurden. So werden in Workshops und Seminaren gemeinsam Finanzierungsstrategien und Tools erarbeitet und ausgetauscht zu Themen wie:

  • Wie erstellen wir eine Konzern-Energiebilanz?
  • Wie ermitteln wir unser CO2-Budget?
  • Was sind unsere Bilanzgrenzen?
  • Was sind geeignete technische Maßnahmen?
  • Wie finanzieren wir das?

2020 wurde viel erreicht

Allein 2020 gab es insgesamt 30 Web-Veranstaltungen: Konferenzen, Seminare, Workshops, Dialoge sowie den Regio-Praxisaustausch mit bis zu 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Veranstaltung. Die Ende 2020 vom GdW publizierte Arbeitshilfe zum CO2-Monitoring ist ein großer Meilenstein für die Branche hinsichtlich einheitlicher Bilanzierungsregeln.

Mittwochs ist IW.2050 Tag – die nächsten Termine

  • 5. Mai: Jahreshauptversammlung
  • 19. Mai: Web-Workshop "Klimastrategie abstimmen – Herausforderungen verstehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten"
  • 19. Mai: Web-Seminar "Finanzierungs-Werkzeug"
  • 16. Juni: Web-Workshop "Klimastrategie umsetzen – Herausforderungen verstehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten"

 

"Konkrete Lösungsstrategien"

Auch für 2021 hat der Verbund Großes vor: Auf Grundlage interner Umfragen wird derzeit eine umfassende Datenbank mit Fakten aus der Praxis erstellt. Deren Inhalte werden in einen ersten Praxisbericht einfließen, der Praxisbeispiele und Pilotprojekte erfasst, aber auch Herausforderungen und Hemmnisse aufzeigt. Er kann von allen Partnern genutzt werden, dient aber parallel dazu, die Verbände bei ihrer politischen Arbeit im laufenden Superwahljahr noch intensiver zu unterstützen. Bis Ende 2021 strebt die Initiative Wohnen.2050 an, dass alle Gründungspartner über eine eigene Klimastrategie verfügen.

Die Arbeit kommt in der Branche gut an. "IW.2050 ist die konsequenteste und beste Initiative zur Klimaneutralität in der Wohnungswirtschaft, seit das Thema auf der Tagesordnung steht. Die Veranstaltungen der IW.2050 sind ambitioniert und fachlich hervorragend", lobt etwa Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungswirtschaft und Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum, die zu den institutionellen Partnern zählt. Ähnlich sieht das Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender des Spar- und Bauvereins Dortmund: "Die Initiative ermöglicht einen fachlichen Austausch, in dem konkrete Lösungsstrategien zur CO2-Berechnung diskutiert und strategisch umgesetzt werden. Durch eine gute Organisation und den fachlichen Diskurs überzeugt die Initiative Wohnen.2050 und entwickelt praxisnahe sowie lösungsorientierte Handlungsansätze zur Erreichung der Klimaziele."

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

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