Eine Stiftung will Obdachlosigkeit beseitigen

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19.12.2022

Hilfe für Bedürftige und Geflüchtete ist ohne private Zuwendungen undenkbar. Roswitha und Erich Bethe zum Beispiel bewirken mit ihrer Stiftung viel Gutes. Ihr jüngster Kauf eines ehemaligen Hotels in Köln soll nun der Auftakt sein, um der Obdachlosigkeit in Köln und Umgebung ein Ende zu setzen.

  • Die Bethe-Stiftung will bis zum Jahr 2030 die Obdachlosigkeit in Köln und der umgebenden Region beseitigen.
  • Die Pax-Bank stand beim Immobilienkauf beratend zur Seite und unterstützt die Finanzierung.
  • Aufgrund der aktuellen Notlage werden in dem ehemaligen Hotelgebäude zunächst Geflüchtete aus der Ukraine eine sichere Bleibe finden.

Bis spätestens 2030 wollen die Eheleute Bethe die Obdachlosigkeit in Köln und Umgebung beenden. Die Obdachlosenhilfe ist ein Förderschwerpunkt ihrer Stiftung. "Mit diesem Projekt wollen wir vor allem strukturell gegen die Obdach- und Wohnungslosigkeit in den Städten Köln, Wuppertal und Chemnitz wirken", sagt Erich Bethe. Allein in Köln sind derzeit rund 7.300 Wohnungslose gemeldet, eine erschreckende Zahl, die seit Jahren stetig steigt.

Der Anfang ihres Kampfes ist nun gemacht: In Köln-Brück hat die Stiftung ein ehemaliges Hotel erworben, das nach der Innen- und Außensanierung Ende November feierlich vom örtlichen Pfarrer Franz Meurer eingesegnet wurde. Dem neuen Objekt sollen noch viele weitere folgen: Insgesamt 15 Millionen Euro sollen bis 2030 aus Stiftungsmitteln investiert und zusätzlich rund 30 Millionen Euro als Darlehen aufgenommen werden, um Wohnungslosen in Köln und Umgebung auf Dauer ein Obdach zu gewähren.

101 Obdachlose bekommen ein Zuhause

In dem frisch renovierten Gebäude an der Broichstraße ist Platz für 101 Obdachlose, die hier einmal eine menschenwürdige und dauerhafte Bleibe finden sollen. Partner und künftiger Mieter des Objekts ist die Stadt Köln. Der Vorteil für die Stadt: Die Stiftung vermietet das Objekt zu 7,45 EUR pro Quadratmeter – weit unter dem ortsüblichen Niveau. Nach dem Willen der Stifter soll jedem Wohnungslosen, der das Haus bezieht, neben den gemeinschaftlich genutzten Bereichen ein eigenes Zimmer für seine Privatsphäre zur Verfügung stehen. In Obdachlosenunterkünften teilen sich üblicherweise mehrere Menschen einen Raum.

Erich Bethe

Stifter

Wir wollen Geflüchteten eine sichere Bleibe und etwas Privatsphäre ermöglichen, damit sie nach den schrecklichen Erlebnissen Ruhe finden und sich geschützt fühlen können.

Unterkunft für ukrainische Geflüchtete

Aktuell soll das mehrgeschossige Haus aufgrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine aber erst einmal anders genutzt werden. Mehr als 100 ukrainische Geflüchtete können hier in der nächsten Zeit unterkommen – vor allem Mütter und ihre Kinder, die in der Notlage besonders schutzbedürftig sind. "Wir wollen ihnen eine sichere Bleibe und etwas Privatsphäre ermöglichen, damit sie nach den schrecklichen Erlebnissen Ruhe finden und sich geschützt fühlen können", betont Erich Bethe.

Noch im Dezember zögen schon die ersten 30 geflüchteten Frauen und Kinder ein, so der Stifter. Betreut wird das Haus von der Caritas Köln. Im Außenbereich gibt es für die Kinder und Jugendlichen auch einen Sandplatz zum Spielen, einen Basketballkorb sowie Bänke zum Verweilen. Diese hat die Bethe-Stiftung ebenso finanziert wie die pädagogische Begleitung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen vor Ort.

Finanzierung mithilfe der Pax-Bank

Das ehemalige Hotel in Köln-Brück hatte die Stiftung über ein Bieterverfahren für rund 3,5 Millionen Euro aus einer Insolvenzmasse erworben. Um die komplexe Finanzierung gut zu planen und abzusichern, kontaktierten Roswitha und Erich Bethe Stephan Glaubitt von der Pax-Bank. Der zertifizierte Stiftungsberater stand dem Ehepaar bei seinem Vorhaben beratend zur Seite. „Als Bank mit ethisch-nachhaltiger Ausrichtung ist es uns ein großes Anliegen, Projekte wie die der Bethe-Stiftung mitzufinanzieren, die einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Wir freuen uns sehr, dass wir einen Teil der Gebäudefinanzierung über ein Darlehen unterstützen dürfen“, so Stephan Glaubitt.

Ihr Projekt, Geflüchteten und Wohnungslosen ein menschenwürdiges Obdach zu ermöglichen, verfolgt die Bethe-Stiftung intensiv weiter und sucht in den Städten Köln, Wuppertal und Chemnitz und dem angrenzenden Umland nach weiteren geeigneten Immobilien, um wohnungslosen Menschen eine eigene Bleibe zu ermöglichen, die ihnen Geborgenheit und Sicherheit gibt.

Bethe-Stiftung

1996 gründeten Erich und Roswitha Bethe die Bethe-Stiftung, eine der größten Sozialstiftungen in Deutschland. Förderschwerpunkte sind der Kinderschutz und die Kinderhospizarbeit. Das Ehepaar unterstützt aber auch zahlreiche soziale und lokale Projekte rund um Trauerarbeit, Erinnerungskultur, Obdachlosen- oder Geflüchtetenhilfe. Eine Besonderheit der Stiftung sind ihre "Spenden-Verdoppelungsaktionen", die das Stifterehepaar als ein effektives und motivierendes Instrument ins Leben gerufen hat: Jede Einzelspende bis zu 2.000 EUR für ein humanitäres Projekt, das nach Antragstellung von der Stiftung ausgewählt wird, wird verdoppelt – bis zu einem gemeinsam vereinbarten Maximalbetrag. Die Bethe-Stiftung selbst nimmt keine Spenden an, gibt aber Empfehlungen, an welche Einrichtung gespendet werden sollte.

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

Thomas Schumacher - Stiftungen & Fundraising

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