KUHL INVESTIERT: CAT-Bonds – Wetten, dass die Katastrophe nicht eintritt

ca. 4 Minuten Lesezeit

20.09.2021

Bleibt die Inflation so hoch wie zuletzt? Steigen die Zinsen? Und wie soll ich mich als Anleger verhalten? Zumindest auf die letzte Frage hat unser Anlageexperte eine klare Antwort.

  • Die Inflationsrate in Deutschland ist im August auf den höchsten Wert seit 28 Jahren gestiegen.
  • Die gestiegenen Preise sind vor allem Folge der Coronapandemie.
  • CAT-Bonds oder Katastrophenanleihen bieten Anlegern variable Zinsen.

So manch einer, der regelmäßig die Wirtschaftsnachrichten verfolgt, dürfte sich in den vergangenen Wochen verwundert die Augen gerieben haben. Über Jahre hatte die Europäische Zentralbank (EZB) – getrieben von der Sorge vor Deflation – Geld in den Markt gepumpt, damit die Inflationsrate in der Nähe des selbstgesteckten Ziels von "unter, aber nahe zwei Prozent" landet. Anleger spüren diese expansive Geldpolitik bis heute an den anhaltend niedrigen Zinsen. Doch auch die Inflation blieb lange niedrig.

Bis jetzt. Seit April kletterten die Verbraucherpreise in Deutschland Monat für Monat weiter nach oben. Im August lag der Verbraucherpreisindex 3,9 Prozent höher als im August 2020. "Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im Dezember 1993 mit 4,3 Prozent", hält das Statistische Bundesamt fest. Viele Sparer fragen sich besorgt: Wird die hohe Inflation jetzt zum Dauerzustand?

Hohe Inflation nur "vorübergehender Natur"

Eher nicht, meinen Experten wie Michael Kopmann, Leiter Abteilung Aktienresearch bei der DZ Bank. "Wir rechnen für Ende dieses Jahres mit einer 4 vor dem Komma, glauben aber auch, dass die hohe Inflationsrate so schnell wieder geht, wie sie gekommen ist", sagte Kopmann Mitte September bei seinem Ausblick auf die Entwicklung an den Finanzmärkten. Für 2022 rechnet das Team um Kopmann mit einer Inflationsrate um 1,4 Prozent. Denn die gestiegenen Preise sind vielfach Einmaleffekte infolge der Coronapandemie. "Insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze und der Preisverfall der Mineralölprodukte in 2020 wirken sich im Vorjahresvergleich noch bis zum Jahresende 2021 erhöhend auf die Gesamtteuerung aus", so Christoph-Martin Mai, Leiter des Referats "Verbraucherpreise" im Statistischen Bundesamt. Hinzu kommt eine Knappheit bei Rohstoffen wie Holz, die ebenfalls auf die Coronapandemie zurückzuführen ist.

Auch die EZB rechnet damit, dass die Preise in naher Zukunft wieder langsamer steigen. "Der Anstieg dürfte vorübergehender Natur sein", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde Anfang September. Deshalb wird die EZB zwar vorerst weniger neue Anleihen aufkaufen als bisher. Die Leitzinsen hat sie aber nicht verändert. Mit anderen Worten: Die niedrigen Zinsen werden uns wohl auch in den kommenden Jahren weiter begleiten.

Gregor Kuhl

leitet seit 2011 den Bereich Geldanlage bei der Pax-Bank. Der Bankfachwirt ist unter anderem Fachberater für nachhaltiges Investment, zertifizierter Stiftungsberater sowie Chartered Financial Analyst. Hier berichtet er regelmäßig über Finanzmarktthemen und die ethisch-nachhaltige Geldanlage.

Drum prüfe, wer sich lange bindet

Trotzdem ist es gerade jetzt nicht sinnvoll, sein Geld nur in Anleihen mit langer Zinsbindung zu parken. Eine gute Alternative als Beimischung bieten CAT-Bonds. CAT steht nicht für Katze, sondern für Katastrophe. Diese Katastrophenanleihen werden meist von Rückversicherern, aber auch von Organisationen wie der Weltbank ausgegeben, um im Fall außergewöhnlicher Naturereignisse auf dieses zusätzliche Polster zurückgreifen können. Sie bieten eine variable und noch dazu vergleichsweise hohe Verzinsung. Außerdem ist die Rückzahlung relativ unabhängig vom Kapitalmarkt.

Das Risiko streuen

Man muss sich natürlich bewusst sein, dass für den Fall, dass das versicherte Ereignis eintritt, ein Verlust droht. Daher empfehlen wird auch nicht, in eine einzelne Katastrophenanleihe zu investieren, sondern risikogestreut in entsprechende Fonds. In einem solchen Portfolio von Katastrophenschutzanleihen finden sich versichtere Risiken wie Wirbelstürme oder Erdbeben in Europa, USA und Asien. Die „Versicherung“ über diese Anleihe zahlt nur dann, wenn in einer bestimmten Region ein klar definiertes Ereignis, z.B. ein Wirbelsturm in einer definierten Stärke auftritt und Schäden in einer bestimmten Höhe erzeugt.

Solche Fonds boten in der Vergangenheit eine attraktive jährliche Netto-Rendite um die 4 Prozent. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld mit dem Risiko leicht steigender Kapitalmarktzinsen eignen sich solche variabel verzinslichen CAT-Bonds gerade jetzt gut als Beimischung für das Portfolio. Sprechen Sie gerne Ihre Beraterin oder Berater auf diese alternative Investitionsmöglichkeit an. Man weiß ja nie, wo die Reise hingeht.

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

Gregor Kuhl - Bereichsleiter Asset Management

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