Vermögensmanagement: Einzeltitel oder Fonds?

ca. 8 Minuten Lesezeit

14.12.2020

Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen empfiehlt es sich, zumindest einen Teil seines Vermögens an der Börse anzulegen. Doch was spricht für ein Investment in einzelne Titel? Ab welcher Summe macht diese Form der Anlage Sinn? Und wer ist besser mit Fonds bedient? Constantin Bolz, Senior Portfoliomanager Vermögensverwaltung bei der Pax-Bank, bringt Licht in den Börsendschungel.

  • Die Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln bietet den Vorteil, die Bedürfnisse des Anlegers genauer erfüllen zu können sowie Chancen an den Kapitalmärkten gezielter wahrnehmen zu können.
  • Das einzeltitelbasierte Vermögensmanagement ist jedoch erst ab Anlagesummen im sechsstelligen Bereich sinnvoll.
  • Auch für kleine Summen ab 25 Euro monatlich bietet die Pax-Bank mit MeinInvest Nachhaltig, pax-investify und eigenen Fonds maßgeschneiderte Angebote für die ethisch-nachhaltige Geldanlage.

Herr Bolz, seit kurzem bietet die Pax-Bank vermögenden Privatkunden sowie Institutionellen Kunden neben der fondsbasierten Vermögensverwaltung eine Vermögensverwaltung auf Basis von Einzeltiteln. Wie unterscheiden sich die beiden Angebote?

Constantin Bolz: Ich würde gerne mit den Gemeinsamkeiten beginnen: Bei beiden Angeboten beachten wir ethisch-nachhaltige Anlagerichtlinien, bei der Pax-Vermögensverwaltung 1:1 die der Pax-Bank. Wir stützen uns bei der Auswahl auf die Datenbank von MSCI ESG Research. Nun zu den Unterschieden: Ein Fonds enthält in der Regel mehrere 100 Titel. Bei der einzeltitelbasierten Vermögensverwaltung investieren wir gezielt in einzelne Aktien und Anleihen und können daher noch viel genauer selektieren.

Sie meinen in Bezug auf Ethik und Nachhaltigkeit?

Bolz: Ja, aber auch was die Chancen angeht. Nehmen sie als Beispiel die US-Wahl. Bei der einzeltitelbasierten Vermögensverwaltung können wir uns genau die zwei bis drei Titel in jedem Segment aussuchen, die wahrscheinlich am meisten davon profitieren. Gerade in diesem Jahr haben wir erlebt, dass manche Indizes zum Jahresende fast da stehen, wo sie das Jahr begonnen haben, einzelne Titel innerhalb dieser Indizes sich hingegen sehr unterschiedlich entwickelt haben. Wir legen aber auch bei der einzeltitelbasierten Vermögensverwaltung großen Wert auf Diversifikation. Um das Risiko zu streuen, investieren wir in 50 bis 80 Titel, abhängig vom Risikoprofils des Kunden.

… deren Zusammensetzung aber nicht statisch ist?

Bolz: Natürlich nicht. Ähnlich wie ein Fondsmanager lenken wir die Depots in der Vermögensverwaltung aktiv, beobachten die Märkte sehr intensiv und schichten die Gelder bei Bedarf um. Aber wir machen das mit einer ruhigen Hand.

Constantin Bolz, CFA

Der 35-Jährige ist seit 1. Oktober 2020 als Senior Portfoliomanager bei der Pax-Bank tätig. Zuvor arbeitete er unter anderem acht Jahre im Chief Investment Office der Schweizer Großbank UBS und zuletzt für einen privaten Vermögensverwalter in Köln. Bolz hat Volkswirtschaftslehre in Köln, Barcelona und München studiert. Außerdem ist er Chartered Financial Analyst. Neben Bolz verstärkt seit September Sven Kaiser, CFA die Vermögensverwaltung der Pax-Bank. Die Stationen des diplomierten Betriebswirtes beinhalten unter anderem Sal. Oppenheim und das Bankhaus Lampe. Beide stoßen zu einem insgesamt achtköpfigen Vermögensverwaltungs-Team.

Ist denn die Anlage in Einzeltitel grundsätzlich besser?

Bolz: Das würde ich so nicht sagen. Grundsätzlich gilt: Man muss diversifizieren, denn damit senkt man das Risiko, ohne nennenswerte Renditechance aufzugeben. Das können Sie auf drei unterschiedliche Arten erreichen: Durch ETFs, bei denen Sie auf einen Index setzen und für relativ geringe Kosten eine breite Diversifikation erreichen. Dafür haben sie aber das ein oder andere faule Ei im Index. Die zweite Variante sind aktiv gemanagte Fonds, bei denen ein Fondsmanager gewisse Titel aussiebt und andere selektiert. Dafür sind diese Fonds in der Regel etwas teurer und Sie haben als Kunde keine Mitsprachrechte. Oder eben durch die diversifizierte Anlage in einzelne Titel.

Voraussetzung für die einzeltitelbasierte Vermögensverwaltung der Pax-Bank ist eine Anlagesumme von mindestens 500.000 Euro, über die nur wenige Privatkunden verfügen dürften. Kann ich stattdessen auch in Eigenregie in Einzeltitel investieren?

Bolz: Das kann man theoretisch machen. Aber ich rate jedem, die Finger davon zu lassen – es sei denn, man hat sehr viel Ahnung, Zeit und ausreichend Startkapital. Wie ich schon sagte, brauchen wir für eine vernünftige Diversifikation mindestens 30 bis 50 Titel. Allein das setzt eine gewisse Anlagesumme voraus. Hinzukommt, dass Sie jedes Mal, wenn Sie umschichten, Gebühren zahlen – es sei denn, Sie verfügen über eine All-Fee-In, was bei Privatanlegern selten der Fall ist. Diese Gebühren fallen umso stärker ins Gewicht, je geringer die Anlagesumme ist. Schon deshalb macht eine Anlage in Einzeltitel aus meiner Sicht erst ab 250.000 Euro Sinn. Wovon ich jedem definitiv abraten würde ist, sein Vermögen in einige wenige Aktien zu investieren. Das ist wie Lottospielen.

Constantin Bolz

Senior Portfoliomanager Vermögensverwaltung

Wovon ich jedem definitiv abraten würde ist, sein Vermögen in einige wenige Aktien zu investieren. Das ist wie Lottospielen.

Wie lautet Ihr Rat an Privatanleger mit geringeren Anlagesummen?

Bolz: In den vergangenen Jahren wurde vielen Anlegern suggeriert: Die Börsen sind ganz einfach – speziell mit ETFs. So einfach ist es aber nicht, die verschiedenen makroökonomischen Zyklen und mikroökonomischen Trends sowie ihre Folgen für die verschiedenen Anlageklassen einschätzen zu können. Mein wichtigster Rat lautet daher: Wenn man selbst nicht über fundierte Kapitalmarkterfahrung verfügt, sollte man sein Geld lieber einem Profi anvertrauen. Man baut schließlich auch kein Haus, ohne einen Architekten und Statiker zu konsultieren. Die Pax-Bank bietet für fast alle Vorlieben und jedes Startkapital das passende Produkt. Das fängt bei MeinInvest Nachhaltig an, wo Sie bereits ab 25 Euro monatlich in eine Mischung aus nachhaltigen Fonds anlegen können, über pax-investify, unsere digitale Vermögensverwaltung, bis zu unseren eigenen Fonds und dem Pax-Vermögenskonzept, bei dem Sie ab 50.000 Euro eine aktiv gesteuerte Vermögensverwaltung auf Fondsbasis erhalten. Und da wir keine Ausgabeaufschläge verlangen und die Bestandsprovisionen den Kunden gutschreiben, kostet solche eine Vermögensverwaltung am Ende nicht unbedingt mehr als das in Eigenregie verwaltete Depot.

Und warum Pax-Bank?

Bolz: Die Pax-Bank hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie die Vermögen ihrer Kunden sehr solide und erfolgreich managt. Und wenn man sich mit der ethisch-nachhaltigen Geldanlage identifiziert, ist die Pax-Bank der richtige Ansprechpartner. Viele Anbieter springen gerade auf diesen Trend. Aber da die Pax-Bank auf eine mehr als 100 Jahre alte Unternehmensgeschichte als christlich-ethische Bank zurückblickt, hat sie einen deutlichen Wissensvorsprung.

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

Thomas Schumacher - Stiftungen & Fundraising

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