Hedwigs-Kathedrale Berlin: Einfach spenden

ca. 6 Minuten Lesezeit

14.04.2025

Im November wurde die Bischofskirche des Erzbistums Berlin nach mehrjähriger Renovierung feierlich wiedereröffnet. Im Foyer steht seit kurzem eine digitale Spendensäule unseres Partners Digital Wolff. Im Interview erklärt Dompropst Tobias Przytarski, welche Vorteile die kontaktlose Spendenmöglichkeit bietet und wie sie angenommen wird. 

  • Die digitale Spendensäule und die digitale Spendendose ermöglichen kontaktloses Spenden per Karte.
  • Digitale Spendenlösungen sind (noch) kein Ersatz für Opferstock und Klingelbeutel, sondern ergänzen die traditionellen Spendenmöglichkeiten.
  • Für die erfolgreiche Einführung braucht es Verantwortliche in den Pfarreien, die das Projekt wollen und auch kommunikativ unterstützen. 

Nach vielen Jahren des Umbaus wurde die Sankt Hedwigs-Kathedrale im November wiedereröffnet. Was war für Sie der bewegendste Augenblick dieser Wiedereröffnung?

Prälat Tobias Przytarski: Es hat mich sehr bewegt, zum ersten Mal zu sehen, dass in der Feier der Eucharistie wirklich aufgeht, was wir uns durch so lange Zeit hindurch überlegt und geplant haben: Wir versammeln uns als Volk Gottes, als gastfreundliche, feiernde Gemeinde rund um den Altar in der Mitte. Keiner ist herausgehoben, alle begegnen sich buchstäblich auf Augenhöhe, ein jeder an seinem Platz. Dass ich dazu einladen durfte, dass es gelungen ist, dafür den würdigen Rahmen zu bauen, das stimmt mich immer noch froh und dankbar.

Warum haben Sie sich entschieden, eine digitale Spendensäule in der Kathedrale zu installieren?

Prälat Tobias Przytarski: So wie die Kollekte wesentlicher Bestandteil der Eucharistiefeier ist, ermöglicht auch die Bitte um Spenden und Unterstützung das Handeln der Kirche, nicht nur das karitative. Eine digitale Spendensäule ist die Weiterentwicklung des Opferstocks. Hauptziel ist es, das Spenden zu erleichtern. Kartenzahlung ist inzwischen weitgehend akzeptiert – beim Bäcker und an der Tankstelle. Warum nicht auch beim Spenden? Zumal der eine oder die andere für manche Zwecke vielleicht gern mehr geben möchte, als Bargeld im Portemonnaie ist. Daneben ist eine digitale Spende sicherer und kostengünstiger, da das Bargeld nicht gezählt und zur Bank gebracht werden muss.

Dompropst Prälat Tobias Przytarski im schwarzen Talar mit violettem Zingulum neben der digitalen Spendensäule in der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin.
Weiterentwicklung des Opferstocks: Dompropst Prälat Tobias Przytarski neben der digitalen Spendensäule in der St. Hedwigs-Kathedrale. (Foto: Erzbistum Berlin)

Was war Ihnen bei der Installation wichtig?

Prälat Tobias Przytarski: Eine solche Aufforderung zum Spenden darf nicht übersehen werden, sie darf aber auch nicht zu aufdringlich wirken. Es muss klar sein: wir sind dankbar über jede Spende, wir nehmen aber keinen Eintritt.

Welche Rolle spielte die Pax-Bank bei der Entscheidung?

Prälat Tobias Przytarski: Die Pax-Bank war und ist ein guter Gesprächspartner, um sich über digitale Spendenmöglichkeiten zu informieren, über Vorteile und Möglichkeiten, aber auch über Bedenken und Vorbehalte auszutauschen.

Dom St. Hedwig am Bebelplatz, Berlin, Deutschland
Die 1747 errichtete St. Hedwigs-Kathedrale ist die Bischofskirche des Erzbistums Berlin. Von 2018 bis Ende November 2024 war sie wegen Sanierung und Umbaus geschlossen. (Foto: Vladislav Zolotov / iStock / Getty Images Plus via Getty Images)

Wie wird die Spendensäule angenommen?

Prälat Tobias Przytarski: Für eine detaillierte Auswertung ist es aus unserer Sicht noch zu früh, aber wir hatten schon die unterschiedlichsten Reaktionen: von Irritation bis Zustimmung. Der Kontoauszug jedenfalls bestätigt uns: sie wird genutzt.

Wie funktioniert die digitale Spendensäule genau? Welche Zahlungsmethoden werden angeboten?

Prälat Tobias Przytarski: Es hilft uns, dass die meisten das "Zahlen mit Karte" aus ihrem Alltag zur Genüge kennen. Man kann an der Säule mit einer Drehung auf dem Bildschirm angeben, wie viel man spenden möchte und steckt die Karte in den Apparat – ganz einfach!

Prälat Tobias Przytarski

Dompropst an St. Hedwig Berlin

Es gibt für die Spenderin und den Spender die Möglichkeit, auch größere Spenden über den Kontoauszug nachzuvollziehen.

Welche Vorteile sehen Sie gegenüber herkömmlichen Spendenmöglichkeiten?

Prälat Tobias Przytarski: Salopp gesagt gibt es keine Ausreden mehr wie "Ich habe kein Kleingeld dabei." Oder: "Ich konnte leider meinen großen Schein nicht wechseln." Und es gibt für die Spenderin und den Spender die Möglichkeit, auch größere Spenden über den Kontoauszug nachzuvollziehen. 

Für welche Zwecke werden die Spenden genutzt?

Prälat Tobias Przytarski: Auf dem Display steht "für die Arbeit der Sankt Hedwigs-Kathedrale". Die Spendensäule ist in gewisser Weise der Opferstock in einer digitalen Variante. 

Gibt es bereits Pläne, das System weiter auszubauen oder auch in anderen Kirchen des Erzbistums einzusetzen?

Prälat Tobias Przytarski: Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung durch Uta Bolze, die für die Weiterentwicklung von Fundraising in unseren Pfarreien zuständig ist. Wir profitieren davon, dass wir die Spendensäule in Sankt Hedwig ausprobieren dürfen und teilen unsere Erfahrungen. Für die Weiterentwicklung des Fundraising ist die digitale Spendensäule eines von verschiedenen Handwerkszeugen. Sie wird dort zum Einsatz kommen, wo das im Rahmen eines größeren Konzepts sinnvoll erscheint.

Daneben testet das Erzbistum derzeit digitale Spendendosen in Gemeinden. Worum geht bei diesem Projekt? Was ist das Ziel?

Prälat Tobias Przytarski: Die Ziele unterscheiden sich nicht. Es geht darum, Spenden und Kollekten einfacher zu machen - für die, die spenden wollen, genauso wie für die Pfarreien. Für die Pfarreien ist es nicht nur sicherer und kostengünstiger; über die Software ist der Zweck voreingestellt und unterstützt so auch die Buchhaltung bei der richtigen Zuordnung.    

Prälat Tobias Przytarski

Dompropst an St. Hedwig Berlin

Es braucht Personen aus der Pfarrei, die das Projekt wollen, kommunikativ begleiten und für die Einsatzfähigkeit der digitalen Spendendosen sorgen.

Wie wird das Modellprojekt von den Gemeinden und Spendern angenommen? Gibt es erste Erkenntnisse aus der Testphase?

Prälat Tobias Przytarski: Wir testen seit Dezember 2023 in drei verschiedenen Pfarreien – mit unterschiedlichem Erfolg. Was man aber für alle drei Pfarreien sagen kann ist, dass die digitale Spendendose nicht einfach als Ersatz oder zusätzlich zum Kollektenkorb durch die Reihen gegeben werden kann. Dafür ist sie zu neu und ungewohnt, zudem dauert der Bezahlvorgang an manchen Stellen zu lange. Eine Pfarrei hat die digitale Spendendose am Ausgang eingesetzt. Eine Person steht als Ansprechperson zur Verfügung und es ist genug Zeit, sich mit dem Gerät vertraut zu machen.

Das ist die wichtigste Erkenntnis aus der Probezeit – es braucht Personen aus der Pfarrei, die das Projekt wollen, die das kommunikativ begleiten und für die Einsatzfähigkeit der digitalen Spendendosen sorgen. Diese müssen zum Beispiel zum richtigen Zeitpunkt aufgeladen sein. Es braucht bei den Vermeldungen Ansagen, dass heute auch digital gespendet werden kann, und es braucht eine Kommunikation durch das pastorale Personal, die diese Form der Spende unterstützt.

Sehr gute Erfahrungen haben die Pfarreien gemacht, die die digitalen Spendendosen auf Basaren und Veranstaltungen eingesetzt haben, wo sie ihre sozialen Projekte vorgestellt und zum Spenden eingeladen haben. Das gibt auch den Ehrenamtlichen viel Sicherheit, wenn sie nicht das Bargeld transportieren und verwalten müssen. Zudem konnte Kirche an diesen Stellen ein modernes, ein zeitgemäßes "Gesicht zeigen".

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Einführung digitaler Spendenlösungen in Kirchengemeinden?

Prälat Tobias Przytarski: Neben den eben schon angesprochenen Punkten braucht es eine Diskussion und Zustimmung in den Gremien der Pfarrei. Eine klare Positionierung, dass die Pfarrei diesen Weg gehen möchte, um Menschen zum Spenden einzuladen, ist wichtig. Auch für die Praxis müssen einige Dinge geklärt werden – wo wird die Dose aufbewahrt, wer lädt sie auf, wer steht als Ansprechperson im Gottesdienst zur Verfügung, wer hat Zeit, um auch mal ein technisches Problem mit dem Dienstleister zu klären usw.

Und dann müssen die Spendendosen einfach regelmäßig zum Einsatz kommen. Wenn es nicht mehr neu und ungewöhnlich ist, dann steigt die Akzeptanz. Für die Abrechnung der Spenden über den Anbieter wünsche ich mir noch etwas mehr Schnelligkeit und Transparenz.

Glauben Sie, dass digitale Spendenmöglichkeiten in Zukunft die klassische Kollekte verstärkt ergänzen oder vielleicht ganz ersetzen werden?

Prälat Tobias Przytarski: Wir bieten schon seit längerer Zeit die Möglichkeit, diözesane Kollekten und konkrete Projekte mit einer Online-Spende zu unterstützen. Das wird gern genutzt, besonders wenn wir es in Newslettern bewerben oder die QR-Codes auf Plakate und andere Medien drucken.

Aus meiner Sicht verstärken die digitalen Möglichkeiten die Kollekteneinnahmen. Dass sie die klassische Kollekte in absehbarer Zeit ersetzen, halte ich nicht für denkbar. Dafür ist es einfach für viele Menschen auch ein richtig gutes Gefühl, einen sichtbaren Beitrag in einen Korb zu legen. Sich somit auch haptisch ein Erlebnis zu verschaffen. Vielleicht wären solche Effekte auch an den digitalen Dosen eine gute Idee – ein Klimpern, Rascheln oder ein freudiges "Vergelt’s Gott!"

Sie möchten mehr über digitale Spendenmöglichkeiten erfahren?

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