Frauen – Überlebensgarantie für die Kirche

ca. 4 Minuten Lesezeit

04.08.2023

Welche Ämter und Aufgaben können Frauen künftig in der katholischen Kirche übernehmen? Wie kann Geschlechtergerechtigkeit erreicht werden und welche Herausforderungen sind dafür zu meistern? Bei der hybriden Tagung "Gottes starke Töchter: Frauen und das Amt im Katholizismus" steht Mitte September in Leipzig die "Frauenfrage" im Mittelpunkt.

  • Die Gleichberechtigung von Frauen entscheide über die Zukunft der katholischen Kirche, sagt die Theologin Julia Knop von der Universität Erfurt. Sie ist eine der Initiatorinnen der Konferenz.
  • Mit Blick auf die Weltsynode im Oktober will die Tagung die Botschaft senden, dass Katholikinnen und Katholiken weltweit Geschlechtergerechtigkeit in ihrer Kirche erwarten.
  • Die Pax-Bank unterstützt den Kongress, bei dem hochrangige Referentinnen und Referenten aus der ganzen Welt erwartet werden.

Frauen dürfen in der katholischen Kirche bis heute keine Weiheämter antreten. Wichtige Entscheidungs- und Leitungsfunktionen sind mit Männern besetzt. Das sei eine Ungerechtigkeit, die von Frauen der jüngeren und mittleren Generation nicht länger akzeptiert werde, sagt Julia Knop, Professorin für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit ist für sie eine der drängendsten Fragen unserer Zeit. "Hier geht es um die Überlebensfrage der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert. Ihre Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Denn man kann nicht die Würde des Menschen verteidigen und zugleich Frauen gleiche Rechte verwehren. Zudem wird die katholische Kirche zunehmend unattraktiv für Frauen – als Arbeitgeber, aber auch als religiöse und spirituelle Heimat."

Katholische Frauen fordern weltweit Geschlechtergerechtigkeit

Porträt Julia Knop, Professorin für Dogmatik an der Universität Erfurt
Die römisch-katholische Theologin Julia Knop ist Professorin für Dogmatik an der Universität Erfurt. Gemeinsam mit anderen deutschen Wissenschaftlerinnen hat sie die Konferenz zur Frauenfrage initiiert. (Foto: Universität Erfurt)

Gemeinsam mit vier anderen Theologieprofessorinnen deutscher Hochschulen, weiteren engagierten Kolleginnen sowie Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland, dem Katholischen Deutschen Frauenbund und dem Catholic Womens Council hat sie deshalb die internationale Konferenz "Gottes starke Töchter: Frauen und das Amt im Katholizismus" initiiert, die am 18. und 19. September als hybride Tagung in Leipzig stattfindet. "Wir wollen mit der Tagung eine weltweite Öffentlichkeit für die Frage der Geschlechtergerechtigkeit schaffen und durch Argumente und Beispiele deutlich machen, dass sie ein berechtigtes Anliegen und eine klare Forderung von katholischen Frauen weltweit ist."

Internationale Referentinnen und Referenten

Die Konferenz, zu der rund 100 Gäste vor Ort erwartet werden, will sich mit fünf Schwerpunkten befassen:

  • Die Frauenfrage im Rahmen der Weltsynode
  • Frauen und das Weiheamt
    Dieses Panel wird ökumenisch geöffnet sein, sodass auch Frauen anderer Konfessionen zu Wort kommen werden.
  • Geschlechtergerechtigkeit
    Hier soll ausgelotet werden, wie deren Umsetzung in der katholischen Kirche konkret aussehen müsste.
  • Frauen und Macht
    Internationale Referentinnen, die zum Beispiel als Pastoralreferentinnen oder Pfarrbeauftragte tätig sind, sprechen über ihre Erfahrungen und über Probleme und Grenzen ihrer Entscheidungsbefugnis.
  • Abschlusspodium: Die Frauenfrage – Zukunftsfrage der Kirche

Eingeladen sind Referentinnen und Referenten aus der ganzen Welt, beispielsweise aus Argentinien, Peru, den USA, Nigeria, Südafrika, Uganda, Indien, den Philippinen und verschiedenen europäischen Ländern. "Wir bringen so auf jedem dieser fünf Panels mindestens zwei oder sogar drei Kontinente miteinander ins Gespräch."

Postkarte mit "Maria Magdalena" aus dem Buch "Die Großen Töchter Gottes. Starke Frauen der Bibe".
Die Postkarte zur Konferenz zeigt "Maria Magdalena" aus dem Buch "Die Großen Töchter Gottes. Starke Frauen der Bibel" von Susanne Janssen und Susanne Breit-Keßler (Foto: Katholische Akademie Bistum Dresden-Meißen).

Julia Knop

Mit-Initiatorin der Tagung "Gottes starke Töchter: Frauen und das Amt im Katholizismus".

Die katholische Kirche muss ihr Frauenbild ändern und ihre Organisationsstruktur geschlechtergerecht gestalten. Das ist die Überlebensgarantie für die Kirche im 21. Jahrhundert.

Notwendige Veränderungen

Natürlich ist es kein Zufall, dass die Tagung einen Monat vor der Weltsynode im Oktober stattfindet. Die Initiatorinnen wollen damit ganz bewusst die Aufmerksamkeit auf die Frauenfrage lenken. Julia Knop: "Der erste wichtige Schritt wäre einzusehen, dass es ein verheerender Widerspruch ist, nach außen von Menschenwürde zu reden zu fordern, nach innen aber Geschlechtergerechtigkeit nicht zu leben. Das heißt, die katholische Kirche muss ihr Frauenbild ändern und ihre Organisationsstruktur geschlechtergerecht gestalten. Das ist die Überlebensgarantie für die Kirche im 21. Jahrhundert."

Die internationale Konferenz zur Frauenfrage wird von der Pax-Bank gefördert. Tobias Hohenberger, Regionaldirektor bei der Pax-Bank in Erfurt, erklärt, warum: "Die Kirche verbreitet die gute Nachricht vom christlichen Glauben. Dabei kann nicht einfach die Hälfte der Menschheit ausgeschlossen werden. Frauen haben einen großen Beitrag in der katholischen Kirche zu leisten."

Hybride Tagung: "Gottes starke Töchter: Frauen und das Amt im Katholizismus"

Die Konferenz findet vom 18.–19.9.2023 in Leipzig statt. Eine Teilnahme ist sowohl vor Ort als auch online per Stream möglich. Die Tagung wird simultan übersetzt (Englisch, Deutsch und Spanisch, evtl. auch Französisch und Italienisch).

Veranstaltungsort ist die Propstei St. Trinitatis, Nonnenmühlgasse 2, Leipzig


Weitere Infos auf der Website des Veranstalters:
www.katholische-akademie-dresden.de

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

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