Notel Köln: Eine Zuflucht für Obdachlose

ca. 3 Minuten Lesezeit

21.03.2025

Seit über 30 Jahren bietet das Notel Köln Drogenabhängigen auf der Straße einen geschützten Raum für die Nacht. Hier erzählt der Vorsitzende des Fördervereins, Pax-Bank Mitarbeiter Joachim Klein, warum ihm diese Menschen am Herzen liegen und wie man ihnen helfen kann.

  • Das Notel Köln bietet wohnungslosen Menschen mit Suchterkrankung eine sichere Unterkunft für die Nacht, eine warme Mahlzeit und medizinische Ersthilfe. 
  • Rund ein Drittel der jährlichen Kosten werden durch Spenden finanziert.
  • Die Pax-Bank Stiftung hat dem Notel Förderverein kürzlich eine Spende in Höhe von 3.000 Euro übergeben.

Herr Klein, warum engagieren Sie sich für wohnungslose suchtkranke Menschen? Viele denken vermutlich, sie seien selbst schuld an ihrer Situation. 

Joachim Klein: Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt. Da zählt nicht, warum jemand in Not geraten ist, sondern nur, dass er Hilfe braucht. Die Mitbegründerin des Notels, Bärbel Ackerschott, nannte das "absichtslose Gastfreundschaft". Ich habe in meinem Leben Glück gehabt und möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Deshalb bringe ich mein Netzwerk hier in Köln ein, um denen zu helfen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen. Neben mir engagiert sich mit Melanie Röhrig, eine weitere Kollegin der Pax-Bank, im Vorstand des Fördervereins.

Welche Unterstützung erhalten die Gäste im Notel?

Joachim Klein: Das Notel bietet eine Notschlafstelle mit zehn Betten. Ab 20 Uhr erhalten unsere Gäste eine warme Mahlzeit sowie ein Bett für die Nacht – abseits von Kriminalität, Gewalt und Sucht – und bei Bedarf medizinische erste Hilfe. Außerdem können sie duschen und ihre Wäsche waschen lassen. Darüber hinaus gibt es eine Krankenwohnung mit sechs Betten. Hier können kranke suchtkranke Menschen, die nicht im Krankenhaus aufgenommen werden, für mehrere Tage bis Wochen abseits der Straße Kraft tanken.

Spendenübergabe vor dem Eingang zur Obdachlosenunterkunft Notel in Köln.
Pax-Bank Vorstandsmitglied Dr. Sebastian Reichardt hat kürzlich im Namen der Pax-Bank Stiftung eine Spende in Höhe von 3.000 Euro an Joachim Klein sowie Daniel Sänger und Cordula Rexroth vom Notel-Team übergeben (von links). Foto: Pax-Bank

Wer finanziert das Notel?

Joachim Klein: Die Kostenträger unterstützen die Unterbringung, doch das reicht bei Weitem nicht aus. 

Joachim Klein

Vorsitzender des Notel-Fördervereins

Das hochmotivierte Team kann immer helfende Hände gebrauchen.

Wie kann man die Arbeit des Notels unterstützen?

Joachim Klein: Aufgrund der zunehmenden Nachfrage aus der Szene stellt die größte Herausforderung die Personaldecke dar. Das hoch motivierte 18-köpfige Team um den Leiter Daniel Sänger und seine Stellvertreterin Cordula Rexroth kann immer helfende Hände gebrauchen, die bei der alltäglichen Hilfe unterstützen – wie zum Beispiel die Wäsche der Gäste waschen, trocknen und falten sowie das Geschirr spülen. Um das Angebot für die Gäste des Notels auch in Zukunft aufrechterhalten zu können, freuen wir uns über weitere helfende Hände und Spenden.

Notel Köln – So können Sie helfen

Schätzungen zufolge  leben etwa 300 bis 500 Menschen ohne jegliche Unterkunft auf den Straßen Kölns. Das Notel Köln ist eine der wenigen Notunterkünfte, die sich speziell an obdachlose Drogenabhängige richtet. Die 1990 gegründete Einrichtung bietet eine Notschlafstelle und eine Krankenwohnung für suchtkranke Menschen. Getragen wird das Notel von der Spiritianer-Stiftung. Die Unterkunft befindet sich in der Victoriastraße, nur wenige Gehminuten vom Kölner Dom entfernt. 

Wer zweckgebunden für das Notel spenden möchte, kann dies auf zwei Wegen tun:

  • Entweder an den Träger, die Spiritaner-Stiftung, IBAN DE33 3706 0193 0028 2360 34, Stichwort "NOTEL"
  • oder an den Förderverein, DE33 3706 0193 0026 8140 14

Welche Rolle spielt der Förderverein?

Joachim Klein: Der Förderverein wurde 2013 gegründet, um neben Diensten im Notel eine alternative Form des Engagements zu ermöglichen. Wir springen ein, wenn akute Hilfe benötigt wird, etwa ein neuer Trockner oder Schutzvorrichtungen während der Corona-Pandemie. Wir haben auch schon eine Reha-Maßnahme für einen Gast ermöglicht. Pro Jahr stellen wir rund 20.000 Euro zur Verfügung, die aus Spenden stammen. Darüber hinaus bringen die Mitglieder ihre Fähigkeiten und Ideen aktiv ein.

Kürzlich haben Sie eine Spende über 3.000 Euro von der Pax-Bank Stiftung erhalten. Wie hilft dieses Geld den obdachlosen Drogenabhängigen?

Joachim Klein: Die 3.000 Euro kamen den Gästen des Notels unmittelbar zugute: Wir konnten dringend benötigte Winterschlafsäcke und warme Kleidung kaufen. Diese Hilfe wurde mit großer Dankbarkeit aufgenommen. Das zeigt mir, dass mein Einsatz Wirkung zeigt.

Ihr Ansprechpartner bei der Pax-Bank

Joachim Klein

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