Wer in einen ethisch-nachhaltigen Fonds investiert, tut nicht nur etwas für sein Vermögen. Über die Stimmrechte kann er auch Einfluss nehmen auf das Verhalten von Unternehmen, sagt Jutta Hinrichs, Stabsstelle Ethik & Nachhaltigkeit der Pax-Bank.
So aufgeregt wie 2020 ist Joe Kaeser, der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, vermutlich schon lange nicht mehr zu einer Hauptversammlung gereist. Umweltverbände hatten im Vorfeld die Aktionäre aufgefordert, dem Vorstand ihre Entlastung zu versagen, weil Siemens Signaltechnik für eine Bahnstrecke in Australien liefert, die zu einer umstrittenen Kohlemine führt. Auch die Stimmrechte von zwei Aktienfonds der Pax-Bank wurden von der Kapitalverwaltungsgesellschaft gegen eine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat eingesetzt.
Wir möchten damit ein klares Zeichen setzen: gegen die weitere Förderung des klimaschädlichen Energieträgers Kohle, hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Selbst wenn Joe Kaeser und seine Vorstandskollegen am Ende doch mehr als 90 Prozent der Stimmen erhielten, so zeigt das Beispiel Siemens doch, dass Themen wie Ökologie und Arbeitsbedingungen auf den Hauptversammlungen immer mehr Gewicht erhalten.
Wir möchten ein klares Zeichen setzen gegen die weitere Förderung des klimaschädlichen Energieträgers Kohle.
Und es ist nicht das einzige Beispiel: Auch bei anderen Unternehmen, bei denen wir unter den Gesichtspunkten der ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) noch großen Verbesserungsbedarf sehen, werden wir genau prüfen, ob wir den Verantwortlichen unsere Entlastung vorenthalten. Wer sein Vermögen in einen ethisch-nachhaltigen Fonds investiert, kann über die Stimmrechte Einfluss auf die Entscheidungen der Firmenlenker nehmen.
Jutta Hinrichs verantwortet bei der Pax-Bank das Thema Ethik & Nachhaltigkeit. In dieser Kolumne berichtet sie über ihre Arbeit.
